Wohnungsnot in Karlsruhe?
Mit Hausverwaltungs-Expertin Renate Krogmeier-Vieten
29.05.2024 28 min
Zusammenfassung & Show Notes
Heute geht es um die Probleme des Wohnungsmarktes in Karlsruhe und Deutschland. Dazu sprechen wir mit der erfahrenen Karlsruher Hausverwalterin Renate Krogmeier-Vieten. Wohin geht die Entwicklung?
Links
🔗 Uns gibt's auch als Videocast auf Youtube unter "Die Lage in Karlsruhe"
https://www.youtube.com/playlist?list=PL2d-xPkSlKwOwFVL_MlJvyC2Tygi-Op8h
🔗 Aufzeichnung des Karlsruher Verfassungsgesprächs "Herausforderung Wohnen"
https://www.youtube.com/watch?v=FrCZ0XrrkNQ
🔗 Karlsruher Stadtentwicklungsstrategie 2035 Wohnen und Bauen
https://web6.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/PDF/2021/2021-Stadtentwicklungsstrategie-2035-Wohnen-und-Bauen.pdf
🔗 Karlsruher Mietspiegel
https://web6.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/statistik/mietspiegelrechner/mietspiegel-2023.html
🔗 ZDF zu Wohnen in Wien
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/wien-wohnen-sozialer-wohnungsbau-100.html
🔗 BNN-Artikel zur Bettensteuer
https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/bettensteuer-in-karlsruhe-darum-schlagen-die-hoteliers-nun-alarm
🔗 SWR-Artikel zum Zweckentfremdungsverbot in BaWü
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/zweckentfremdungsverbot-104.html
🔗 Unsere Stadträte https://fwfuer.de/fraktion/
🔗 Antrag im Gemeinderat zu Betriebswohnungen für KiTa Fachkräfte
https://fwfuer.de/betriebswohnungen-fuer-paedagogische-fachkraefte-7135/
#karlsruhe #karlsruhecity #schaufensterkarlsruhe #wohnungsbau #wohnungsnot #mieten #mieter #haus #eigenheim #immobilien #traumhaus #verwaltung #stadtentwicklung #kiez #nachhaltig #green
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https://www.youtube.com/watch?v=FrCZ0XrrkNQ
🔗 Karlsruher Stadtentwicklungsstrategie 2035 Wohnen und Bauen
https://web6.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/PDF/2021/2021-Stadtentwicklungsstrategie-2035-Wohnen-und-Bauen.pdf
🔗 Karlsruher Mietspiegel
https://web6.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/statistik/mietspiegelrechner/mietspiegel-2023.html
🔗 ZDF zu Wohnen in Wien
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Transkript
Also ich sehe das auf einem guten Weg deswegen,
weil wie selten vorher die Probleme auch mal
benannt wurden und man nicht einfach so, naja, es
ist halt so schlimm, dass man wirklich bemüht ist, etwas daraus zu
machen.
Ja, Hallo zusammen da draußen, willkommen zu unserer neuen Podcast-Folge.
Heute haben wir einen interessanten Gast. Es geht rund das Thema
Wohnen. Renate Grogmeier-Fieten hat viele lange
Jahre hier in Karlsruhe eine Hausverwaltung betrieben oder
gehabt. Ich weiß nicht, wie man dazu sagt. Wie viele Jahre? Vielleicht stellst
du dich einfach selbst mal mit ein paar Worten vor. Seit
ca. 40 Jahren war ich selbstständige Verwalterin.
Bin seit Januar jetzt in Rente. Beschäftige
mich aber natürlich nach wie vor mit meinem Leib- und
Magenthema und bin da eigentlich noch ziemlich
drin. Und wenn ich eure Fragen beantworten kann, tu ich das
ja gerne. Ja. Das Thema Wohnen berührt
ja viele Menschen in Karlsruhe. Und deswegen gibt's eigentlich zwei Schlagworte.
Das eine ist, dass der Wohnraum sehr knapp ist. Es gibt zu wenig, gefühlt.
Und Das andere ist immer, sag ich jetzt mal, bezahlbarer Wohnraum, was
immer das auch heißen mag, finde ich eine schwierige Floskel. Das heißt ja immer,
bezahlbar für wen. Gibt's da ein Patentrezept
von dir als erfahrene Hausverwalterin? Wie komme ich
an eine Wohnung, wenn ich eine suche? Was kann ich tun? Da darf ich gleich
mal erwähnen, das 24.
Verfassungsgespräch hat ja in der letzten Woche einen
Tag vor dem Geburtstag des
Grundgesetzes stattgefunden. Ich habe da auch teilgenommen, es war
hochinteressant Und da wurde mir von den drei Gs
berichtet. Das war, also eine Wohnung zu erlangen,
sei Geduld, Glück und Geld erforderlich.
Wobei das Wort Geld immer wieder in diesem
Gespräch auftauchte. Ganz bemerkenswert natürlich auch,
dass auch hier das ein ausdrückliches
Thema beim Verfassungsgespräch war. Also das heißt, es ist
jetzt nicht nur in Karlsruhe so ein wichtiges Thema, Das berührt
eigentlich bundesweit alle. Sie
wollen wirklich den Menschen helfen von politischer Seite,
von allen Seiten eigentlich. Und
das ganz große Problem, und das habe ich dort auch mitgenommen,
ist einfach, dass diese bisherigen Prognosen,
die gemacht wurden, ganz sicherlich ganz
sorgfältig, aber völlig falsch. Die ganzen Prognosen
haben sich leider als nicht richtig erwiesen. Prognose für was? In Bezug
auf die Bevölkerungsentwicklung.
Auch Karlsruhe hat ja 2021 beispielsweise,
das heißt, ich muss noch mal nachschauen, Stadtentwicklungsstrategie
2035. Tolles Wort. Ein
sehr, sehr langes, aber sehr sorgfältig erarbeitetes
Papier. Aber auch hier müssen wir davon ausgehen, dass wir mit
all den Zahlen ganz vorsichtig umgehen müssen. Ich habe mir
dann einfach im Vorfeld nochmal ein bisschen die Zahlen
herangeholt. Ausreichendes Wohnraumangebot
ist eben unter diesem Blickwinkel sehr
schwierig so griffig zu sagen. Diejenigen, die
eben über diese besprochenen 3G
verfügen, haben da nicht so ganz die Probleme.
Und dann müssen wir halt auch die Eigentumsstrukturen betrachten,
die nach meinen Recherchen in Karlsruhe
ähnlich sind wie bundesweit. Ich bin dann einfach auch da
draufgekommen, dass wir im Grunde genommen,
von gemeindlicher Seite oder der öffentlichen
Hand her zu helfen, vielleicht bei 20 Prozent
des Wohnraumangebots. Ich hab kürzlich gelesen,
dass Deutschland da ganz schön hinterherhinkt, was die Eigentumsquote
betrifft, dass die Länder uns rum eigentlich deutlich mehr Wohneigentum
die Bevölkerung hat. Dass Karlsruhe doch, ähm, sag ich, oder nicht Karlsruhe,
Deutschland, doch mehr in Miete wohnt. An was liegt das?
Das ist wirklich ganz schwer zu beantworten. Ich bin der
Frage auch ein bisschen nachgekommen, bin aber dann
quasi parallel dazu, zu der Aussage
gestoßen, dass die Deutschen im Durchschnitt
wesentlich mehr von ihrem Gehalt für die Miete bezahlen
als die umliegenden Länder. Es aber an
sich im Querschnitt gesehen als nicht
so bedenklich betrachten. Aber das sind immer halt so allgemeine
Abfragen. Die Einzelfälle sind damit natürlich nicht gefasst.
Das ist gar keine Frage. Was würden Sie sagen, wenn man jetzt
schaut, wir haben große Wohnungsbaugenossenschaften.
Volkswohnung. Volkswohnung, wir haben private Ferienwohnung. Mit
Ferienwohnung. Wie heißen Sie? Wohnungsbaugesellschaft. Ja,
gemeinnützige. Welche Rolle spielen die und welchen Anteil haben die am
Ganzen? Ich hab's ausgerechnet, das steht auch
übrigens im Internet, das wurde auch übrigens bei dem Verfassungsgespräch
noch mal ausführlich erwähnt, dass jede achte Wohnung
in Karlsruhe von der Volkswohnung vermietet wird.
Jede achte? Jede achte. Also, da sind wir dann ungefähr bei
diesen 20 Prozent, wenn ich dann noch die anderen gemeinnützigen
Wohnungsbaugesellschaften dazu rechne. Wobei ich immer
drum bitte, diese Zahlen nicht als Absinthe. Das kann nur
Wobei man da ein dickes Lob an die Volkswohnung geben muss,
aus meiner Sicht. Sie ist sehr bemüht, auch was zum
Beispiel den Wechsel der Wohnungen.
Ältere Menschen geben viel mehr Wohnraum an junge Familien
ab und Ähnliches mehr. Sind sie sehr, sehr bemüht,
hier ein bisschen zu helfen. Allerdings bin ich nicht darüber
informiert, inwieweit das Ganze über Beratungsgespräche
irgendwie rausgegangen ist und Früchte getragen hat. Das
kann man sehr schwer Doch, doch, da gibt's schon Ansätze von der Volkswohnung.
Aber die sagen, es wird noch gar nicht so intensiv
genutzt. Also es gibt mehr Anfragen, die gerne tauschen würden, wie die, die
sagen, ja, ich bin bereit. Ein paar wenige. Ist vielleicht auch
differenziert, aber wenn ich jetzt in meinem Umfeld beobachte, muss ich sagen, es kommt
vielleicht auch zum Teil, natürlich ist in der Vergangenheit zu wenig gebaut worden
über einen gewissen Zeitraum. Jetzt versucht man ja auch bundes- und landespolitisch
da ein bisschen Fahrt aufzunehmen, obwohl man die prognostizierten 400.000
Wohnungen, glaube ich, nicht ganz schafft. Nein, nein, Herr Buschmann hat sich gleich entschuldigt.
Ja, aber es ist definitiv in den letzten und damit
meine ich jetzt weiter zurückliegend, also nicht in den letzten fünf Jahren davor schon zu
wenig gebaut worden, das ist das eine und dann beobachte ich,
dass doch die Single- haushalte im Vergleich zu vor 20,
30, 40 Jahren zugenommen haben. Und zwar nicht nur, dass die Senioren, wenn
ein Partner stirbt, sagen, ich bleibe in meinem Haus, weil ich will mich nicht
mehr umgewöhnen, ich will ja gar nicht aus meinem Wohnumfeld weg und ich liebe das
Haus und was auch immer, sondern auch gerade junge Menschen,
die eine relativ gute Ausbildung genossen haben, wollen ja heute auch
alle oder viele Abitur machen und studieren und haben einen
guten Beruf. Die sagen, ich kann mir's leisten, ich nehm mir eine Zwei- oder Dreizimmerwohnung.
Wie man vor 40 Jahren noch eher die Tendenz war, mit dem Freund oder dem
zukünftigen Ehemann zusammen eine Wohnung zu sehen und heute sagen, ich bleibe erst mal alleine.
Ja, aber genau, das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt, den du da ansprichst,
weil das natürlich die Anfrage nach Wohnraum
unglaublich aufbläht. Außerdem sind
eben Singles, die ja gerade in Karlsruhe haben wir ja sehr viel
gut dotierte Positionen zu vergeben und
die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich dann eben auch
sehr guten Wohnraum leisten, auch größere Flächen,
die dann natürlich wegfallen. Das ist gar keine Frage. Aber das ist
natürlich Der Markt, der ist da. Und der
wird natürlich dann so bedient. Und letztendlich
bestimmt ja dann auch der Markt den Preis? Durch das, dass es so wenige
Wohnungen gibt? Ganz kurz, also da habe ich mir dann doch noch mal, also
da hat die Stadt Karlsruhe aus meiner Sicht relativ gut
reagiert, indem sie beispielsweise
hier den Mietenspiegel hat. Ich habe ja
auch mal so einfach aus Interesse noch mal nachrecherchiert,
wie diese Mietpreise sich entwickelt haben. Kann man ja auch
jederzeit im Internet nachlesen, das müssen wir ja jetzt nicht jede
Zahl hier. Außerdem wurde die Mietpreisbremse seit dem
4.6.2020 eingeführt
und das sind doch kleine Parameter aus meiner Sicht,
die Sache etwas zu regulieren. Wobei natürlich immer,
wenn es nicht angezeigt wird oder wenn der
Mieter oder die Mieterin es nicht nachverfolgt.
Wobei der Mietenspiegel... Vielleicht kann man ganz kurz sagen, Mietpreisbremse
bedeutet, ich darf nicht mehr als 10 Prozent über diesem ortsüblichen
Mietspiegel bleiben. Wobei der Mietenspiegel ja für
jeden einsehbar ist, finde ich auch sehr lobenswert,
dass auch ein Mieter oder eine Mieterin sich
die Merkmale ihrer Wohnung anschauen kann oder seiner
Wohnung. Da muss man die Herren auch mal mitnehmen.
Und dann kann man nachvollziehen, ob die Parameter eingehalten
worden sind und was dann wirklich als Kaltmiete rauskommt.
Also, das ist aber dann auch wieder eine Sache, aus meiner
Sicht, dass es da doch eine gewisse Regulierung
gibt, die man auch nicht unterschätzen sollte. Unser OB
sagt ja, durch unsere Wohnungsbaugenossenschaften
und Mietspiegel gibt es eine Dämpfung in Karlsruhe im Vergleich zu anderen Städten,
dass wir eigentlich eher unterm Durchschnitt sind in Karlsruhe.
In Wiesland kann man das friedlich sagen, ich erinnere mich, Wien zum
Beispiel. Ja, das Wien wurde jetzt im Verfassungsgespräch
als wunderschönes Schlaraffenland
dargestellt. Fast alle Wohnungen gehören der Stadt, der Kommune. Ja, und die
haben die halt auch nicht verkauft. Genau. In
eigener Verwaltung. Richtig. Und die Frau
Warger, Diese Zukunftsforscherin, die ja auch im Rahmen dieses
Verfassungsgesprächs im Podium saß, berichtete ja, die
kommt aus Wien. Die hat also, dann wurde immer wieder befragt zu diesem
Schlaraffenland, wie schön das doch sei. Allerdings vielleicht
doch nochmal bei uns zurück. Diese
Mietpreisbremse und der Mietenspiegel haben
natürlich auch so Löcher. Wenn ich jetzt
beispielsweise meine Wohnung neu vermieten möchte und
ein paar Einbaumöbel reinbaue, dann komme ich in
eine andere Kategorie. Es lässt
sich einiges tun, aber im Großen und Ganzen
bin ich der Auffassung, dass das eine gute Sache ist. Das nicht
wirklich alles so nach dem Motto, da kommen
zehn, ich meine, ihr wisst ja, wie das heute läuft, die Wohnung, da
kommen dann 50 Bewerbungen. Und so nach dem Motto,
früher war das ja so, der, der das meiste geboten hat, hat es dann
bekommen, denke ich mir mal. Und ja, das
ist halt, wir Menschen sind halt alle ein bisschen... Und glaubst halt auch
so ein bisschen schon auch mit Sympathie, ob einem jetzt jemand sympathisch ist. Da gibt
es ganz witzige Anekdoten. Also in seinem Freundeskreis erzählt mir dann zum Beispiel
jemand, ja, ich würde jetzt nicht an alleinstehende Herren vermieden, weil die
putzen dann jetzt so, dann ist das Bad nachher verkalkt und solche. Also ich
glaube, solche Soft-Facts gibt es immer noch. Wobei ich denke, ich kenn Männer, die
putzen besser als manche Frauen. Ich wollt's grad erwähnen.
Das würd ich jetzt so Da müssen wir den Männern wirklich
mal helfen. Das wüsste ich, über was Sie
bei der Mieterauswahl drüber nachdenken. Peter, da müssen Sie mal drüber reden.
Du putzt hervorragend, Friedi.
Jetzt haben wir ja eigentlich so über den Mietpreis und so weiter
gesprochen. Ja, aber einen Punkt haben wir noch nicht beleuchtet. Das Problem ist ja auch,
dass die Herstellungskosten, ich meine, du hast viele Häuser verwaltet, auch die, die neu
gebaut wurden. Ja, ja. Also die Vorschriften fürs Bauen
und natürlich auch die Herstellungskosten, gerade in den letzten zwei Jahren ja so
exorbitant angestiegen sind. Und dass ich dann gar nicht
mit so einer super günstigen Miete hinkomme, weil irgendwo muss es sich ja für
mich auch rechnen. Da möchte ich noch ergänzen, auch die Bestandsimmobilien
dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren. Wenn ich heute vermietende
Eigentümerin bin und der Wasserhahnen muss
erneuert werden, dann bezahlt man eben auch wesentlich
höhere Löhne an die Handwerker. Und wenn ich
das halt auf die Miete rumrechne, muss es rauskommen.
Es ist ein sehr zweischneidiges Schwert
und da spielen so viele Dinge auch eine Rolle
mit. Man darf das jetzt natürlich Ist nie pauschal, was
wir sagen. Aber wir wollen ja die verschiedenen Aspekte beleuchten.
Ich muss sagen, in der jüngsten Vergangenheit sind auch so zwei, drei Beschwerden
bei uns aufgepoppt, dass doch immer mehr Wohnungen
dem Wohnungsmarkt entzogen werden, durch dass jetzt gar nicht mal
alle in einem Haus, aber in so einem Block mit acht, neun Wohnungen, ein, zwei
wegfallen, die dann als Ferienwohnung vermietet werden und ganz
schlau nicht mal direkt, oft an eine Firma und die Firma betreibt dann die
Ferienwohnung. Und die Beschwerden gehen natürlich auch in die Richtung, dass man
sagt, naja, die haben dann gar nicht so die Auflagen wie jetzt, wenn ich ein
Hotel betreibe, muss ich ja Brandschutz und Hygiene vorschriften, ich muss die
Leitungen spülen und das fällt ja dann alles so ein bisschen unter diesem
Raster durch. Und Die Mehrheit des Gemeinderats hat ja auch eine
Bettensteuer beschlossen. Ja, wolltest gerade erwähnen, ab 2025.
Genau, wie die dann erfasst werden sollen, weil das wäre ja
die nächste Ungerechtigkeit, wenn die da unter das Raster fallen. Ja gut,
also Du kennst meine Auffassung zu
diesem Thema. Es gibt sehr
große Wohnanlagen, wo gezielt auch Wohnungen gekauft
werden von Kapitalanlegern. Also nicht nur eine, es gibt
viele, die dann eben auch als
Ferienwohnungen vermietet werden. Das hat nicht
nur Störungen für die Leute, die drumrum wohnen, zur
Folge. Wenn ich beispielsweise solche
sehe, es wohnt auf einem Flur, wohnen 2,
3 ältere Menschen, die eigentlich total erschrecken,
wenn alle zwei Wochen wieder neue Leute ein- und ausgehen,
die teilweise auch nicht richtig eingeführt werden. Dann klingeln die
irgendwo. Also, es ist eine wirklich große
Problematik. Und was wir halt haben, also bei den Miethäusern,
wo ein Eigentümer ist, der entscheidet das ja selbst.
Bei Wohnungseigentümergemeinschaften hat der Bundesgerichtshof
eben dazu ganz klar Stellung bezogen,
dass eine Wohnung so vermietet werden kann, wie
der Eigentümer das will. Also jetzt Prostitution natürlich ausgeschlossen,
das ist immer ein No-Go. Aber als Ferienwohnung und
so weiter, habe einige Urteile noch mal
nachgelesen. In einem Fall
wurde dann so vorgetragen, dass, wenn
es in der Teilungserklärung, in der Gemeinschaftsordnung,
enthalten ist, dass für
Ferienwohnungen nicht vermietet werden darf, dann ist es ausgeschlossen.
Und wenn nicht, dann ist es halt ein ganz großes
Problem. Und das Problem, was
halt jetzt ich aus meiner Erfahrung einfach sehe,
ist, dass ein Wohnen, wo man sich wohlfühlen
möchte, eigentlich damit einhergeht, dass das Umfeld
nicht allzu schnell immer wieder sich ändert.
Und mit Fremden Also, dass da ständig
andere Leute durcheinanderspringen, das ist nicht so
schön. Ich sag ja sogar, das größere Problem damit, dass eben
halt viele Regelungen, die die Professionellen vermieten, also das Hotel
und Pensionen, dass alles, was denen an Reglerungen aufgedrückt
wird, dass das damit ja umgangen wird. Ja, und dann ist es natürlich
auch so, wenn ich das der Presse so entnehme, ich glaube, das
wirst du bestätigen, wir haben ja inzwischen Hotelzimmer genug
und an sich, Ja, wenn ich eine
Ferienwohnung habe, hab ich natürlich die ganzen Vorschriften nicht zu
beachten. Brandschutz, Bettensteuer wird da wohl auch nicht anfallen. Das
heißt, es ist eigentlich nicht in Ordnung, dass man hier
praktisch den Hotels das Leben schwer macht.
Und die Wohnungen fehlen am Wohnungsmarkt. Und die Wohnungen fehlen ganz klar am
Wohnungsmarkt. Wir brauchen ja Oft werden ja
so Einzimmer-Appartements hierfür genommen,
wo Studierende beispielsweise ja Händeringend
Wohnraum suchen. Genau, da schließt sich für mich eine Frage an. Und
zwar, die Linke haben einen Leerstandskataster gefordert vom
Gemeinderat. Das bedeutet, dass die Leerstehen in Wohnungen erfasst werden und dann
im Wohnungsmarkt zwangsweise fast zugefügt
werden. Ich weiß, ich
hab's gelesen. Ich weiß aber, in Karlsruhe gibt es einen relativ geringen
Leerstand, 3 Prozent, glaube ich, wird gesagt.
Jetzt wäre es interessant, von Ihnen zu hören. Was sagen Sie? Also, erstens
mal würde das ja dann bedeuten, dass man
jemand anderen ausforschen muss. Irgendjemand
muss ja durchlaufen. Bei Ferienwohnungen wäre es Gut,
bei den Falschprager funktioniert das ja scheinbar wunderbar. Aber da
muss ich ehrlich sagen, ich bin nicht auf der Seite dieser Menschen.
Ja, wir finden es auch schwierig. Ja, also wir haben da auch
gesagt, das können wir so nicht mitgehen, weil es geht schon in die Richtung
Denunzianten-Zone. Letztendlich ist es auch so, man weiß
oft nicht, warum die über einen längeren Zeitraum leer stehen. Es
kann sein, das ist vererbt worden, man ist sich nicht einig oder plant einen
größeren Umbau. Es ist schwierig zu
erfassen. Ich weiß auch nicht, ob das für die Stadt Karlsruhe der Aufwand, den
wir da mit betreiben müssten Das ist ja der Personal
Das ist von Ihnen interessierend. Sie sehen den Markt besser als wir. Was sagen Sie
dazu? Ich würde sagen, Es ist sehr schlecht praktikabel.
Es würde unwahrscheinlich viel Personal
binden, ohne wirklich dann, wie du ja schon
die Stichworte geliefert hast, ich muss sie nicht wiederholen, das
wirklich alles erfassen zu können. Es kann durchaus sein, wir haben ja
sehr viele Fälle, wo ältere Menschen dann ins
Pflegeheim kommen, die aber noch davon überzeugt sind, dass sie
wieder zurück in ihre Wohnung können. Auch wenn es tatsächlich nicht
so sein kann, Sie können nicht einem älteren
Menschen, der grade wahrscheinlich krankheitsbedingt, weil
er sich nicht allein versorgen kann, können Sie doch nicht den vor die
Alternative stellen, jetzt sein Eigentüm aufzugeben.
Damit haben Sie ihn ja praktisch schon fast einen Todesstoß versetzt. Das ist
ja auch eine menschliche Geschichte, die wir berücksichtigen müssen. Und da
schlägt mein Herz halt immer für diese Menschen, die dann quasi
so einen Tritt bekommen. Da müssen wir ganz vorsichtig
sein. Ist ja auch die Frage, ob das rechtlich möglich ist überhaupt. Nee, das
halte ich auch für Es gibt schon einen Wurz. Ja, aber es
ist ganz schwierig. Es ist eine hohe Bürokratie. Ja. Genau. Wie
bei vielem, was er eben bringt. Ja, gut, aber
zum Beispiel, wenn ich jetzt noch mal an unsere Ferienwohnungen
hier gehe, gibt es ja die Möglichkeit. Es gibt in anderen Städten schon die Möglichkeit.
Wir haben das in den Städten Freiburg, Stuttgart, Heidelberg und
Konstanz. Wenn ich die Aussagen, ich habe
es ein bisschen recherchiert, nachvollziehe, muss ich sagen,
durchaus positiv. Das heißt, es sind also sehr viele Wohnungen, die
dann wieder dem Markt zugeführt
werden konnten. Und das wäre von der Stadt natürlich ohne weiteres
zu machen und würde dann zwar einen kleinen
Schritt bedeuten. Und da wäre natürlich bei Wohnungseigentümergemeinschaft
durchaus die Möglichkeit da, dass
auf der Eigentümerversammlung ein Tagesordnungspunkt beschlossen wird, dass
der Verwalter beauftragt wird, Fälle, die ihm bekannt
sind, an die Behörde weiterzumelden. Nicht umgekehrt, dass die Behörde
praktisch durch sämtliche Wohnanlagen von Groß Karlsruhe
durchmarschieren muss. Das würde auch praktisch
bedeuten, dass keiner den Stempel des Denunziantentums
aufgedrückt bekommt, was ich ganz schrecklich finde.
Ja, finde ich auch. Finde ich auch schwierig. Wir
reden eigentlich jetzt, was die Ferienwohnungen
angeht, von dem sogenannten Zweckentfremdungsverbot.
Mhm. Das hier durchgesetzt wurde. Das kann aber die
Kommune erlassen? Ja, das kann die Kommune entlassen. Und bei uns darf Wohnraum nicht
einfach in was anderes umgewandelt werden? Ja, ganz genau. Und das wäre halt natürlich
zu den übrigen Schritten, die wir vorhin ja schon Mietpreis
und so weiter besprochen haben, wäre das halt eine weitere Stellschraube,
vorhandenen Wohnraum, also nicht schon wieder ans
neue Bauen denken, sondern vorhandenen Wohnraum
dann eben artgerecht zu nutzen,
sozusagen. Ja, sinngerecht. Also du hast eingangs was
gesagt, das hat mir sehr sehr gut gefallen, die drei Gs. Ja, mir
auch. Geduld, Glück, ich glaube da, das
können viele üben. Beim Geld wird es dann schon schwieriger. Da muss man sich natürlich
nach der eigenen Decke strecken. Wenn du jetzt, du hast ja lange Jahre Hausverwaltungen
gemacht, was wäre denn dann so dein ultimativer Tipp? Ich ziehe jetzt nach Karlsruhe
mit meinem Ehemann und mit meinen zwei Kindern und bin auf Wohnungssuche.
Guckt man heute noch in die Zeitung oder die Internetportale? Was sind so die
Tipps oder die Geheimtipps der Hausverwaltung? Wo findet man
am besten eine Wohnung? Da muss man halt sagen, ich werde oft auch mal angesprochen,
ob ich nicht helfen kann. Ich versuch's natürlich auch, aber
das kann man ja fast vergessen. Nichts kann man nicht für Teufelskleidung machen.
Aber es geht fast alles nur noch übers Internet. Ja, klassische Wohnungsanzeigen
und so. Und wer zuerst kommt, der
bekommt's halt. Gibt's da noch so einen Tipp, Wie muss man da auftreten? Kommt man
mit der fertigen Mappe, Papa mit Anzug, Mama im Kleid? Auf
was kommt's an? Ja, da muss ich jetzt wieder von mir ein
bisschen ausgehen. Mir gefallen einfach Menschen, die
sich nicht verstellen am besten. Die einfach so
rüberkommen, wie sie tatsächlich sind. Also, wenn die so, wie
man früher immer gesagt hat, so Stiefstaats, ne? So,
sich ein bisschen Ja? Zu Recht. Also, dann denk ich oft, nee. Aber man merkt
es dann eigentlich schon, wenn sie so natürlich daherkommen.
Wobei ich auch noch betonen möchte, das hatten wir in unserer Verwaltertätigkeit
auch oft, dass es wirklich sehr viele Vermieter gab und
gibt, die größere Wohnungen hatten und immer
Familien mit Kindern bevorzugt haben, weil sie immer gemeint haben,
die Wohnung ist ja groß genug, und dann könnten wir
doch für Familien mit Kindern Möchte ich dann lieber als
Mieter haben. Das gibt's eben auch. Genau, ich glaub, das ist wichtig,
dass man den Mieter, Vermieter, nicht einfach so ein Image gibt.
Gar nicht. Ich hab sehr positive Erfahrungen gemacht. Das kann ich auch nur
bestätigen. Es gibt natürlich immer, ich sag
mal, schwarze Schafe. Schwarze Schafe gibt's in jeder Branche. Aber das sollte nicht
den Blick davon abwenden, einfach mal auch auf die positiven
Dinge zu gucken, wo auch sehr viele Vermieter eher
etwas geringere Mühe haben möchten, wenn sie
wissen, dass ihre Wohnung gut gepflegt wird. Das alles sozusagen.
Aber so weit Nach unten darf man auch nicht abweichen.
Nein, natürlich nicht. Dann sagst du, nein, da machen wir nicht mit. Diese Fälle
gibt es auch. Gutmenschentum wird bestraft.
In dem Fall auf jeden Fall. Wenn Sie die Faktoren, die
Sie besprochen haben, so anschauen, Was bleibt
übrig im Schluss? Ist eine positive Prognose
möglich, sind die positiv gestimmt oder denkt ihr eher, es wird
schwierig? Also positiv stimmt mich auf jeden Fall, dass es
bundesweit wahrgenommen wird, dass sich sogar ein
Verfassungsgespräch mit diesem wichtigen Thema
befasst, dass auch die Politik sehr
bemüht scheint, hier Wege aufzuzeigen,
wobei beispielsweise auch noch mal von
Seiten Bushmann und so weiter, der war ja mit als Gesprächspartner
im Podium, auch ganz klar gesagt wurde, dass wir versuchen
müssen, von dem hohen Level auch bei Neubauten runterzukommen und
eher mal dann zu sagen, Wir bauen
für eine Klientel, da muss nicht überall ein überdachter
Fahrradplatz, Abstellplatz oder bei drei Stockwerken
ein Lift sein oder so, sondern wirklich ein bisschen
runtergefahren, damit man dann einfach mit geringeren
Herstellungskosten auch niedrigere Mieten rechnen kann.
Ich fänd den Ansatz auch spannend, dass man sagt, man verkauft Wohnungen
oder verbietet Wohnungen im veredelten Rohbau. Also
mit gar nicht so viel Innenausbau, weil ganz viele Menschen ja handwerklich begabt
sind, sagen, okay, dann kann ich's mir mit meinem Budget so herrichten.
Das wird schon gemacht. Ich denke,
das ist für die Zukunft auch was, gerade wenn man sagt, man muss aufs Geld
schauen, wo man sagt, da kann ich viel in Eigenleistung machen. Das macht die Sache
für mich günstiger. Aber das wird auch schon immer so. Es gab
immer schon, auch aus meiner Erfahrung her, gab's dann Eigentümer,
die gesagt haben, okay, den Innenausbau oder
die und die Gewerke mach ich eigentlich selbst. Das
muss jetzt nicht sein. Ich meine von Mieterseite, dass man sagt, wie Mieter.
Das ist aber ein ganz schwieriges Feld. Da kommt es
immer drauf an, dass man die Verträge ordentlich fasst.
Haftung dann und so weiter. Ja, das ist nicht ganz so ohne. Das
käme immer, da würde ich mich auch nicht auswagen.
Da müsste man immer im Einzelfall dann nochmal nachhaken,
wer jetzt diesen Laminatboden oder Parkettboden...
Wer die Fliesen so krumm an die Wand geklatscht hat. Ja, ja gut,
das sind schon Dinge, also da würde ich das nicht verallgemeinern, Aber nochmal
auf Ihre Frage einzugehen, ich sehe das eigentlich schon
dann auf einem guten Weg. Deswegen,
weil das wirklich, wie selten vorher,
die Probleme auch mal benannt wurden. Und man sich
auch dessen bewusst ist, dass es eben dass man nicht
einfach so Ja, es ist halt so schlimm. Dass man
wirklich bemüht ist, etwas daraus zu machen. Also insgesamt würde ich
die Entwicklung als positiv bewerten, weil einfach die Probleme
jetzt wirklich erkannt wurden und auch
angegangen werden. So hab ich den Eindruck. Mhm.
Das ist doch schon mal ein richtig gutes Schlusszitat. Vielen Dank für
das tolle, informative Gespräch, liebe Renate Krogmeier-Vieten.
Ich glaube, wir haben den Wohnungsmarkt von ganz verschiedenen Facetten
heute beleuchten können. Und wenn es Ihnen, wenn es euch gefallen hat, dann
lasst uns doch ein Like da oder schreibt uns eine E-Mail, was euch gestört hat,
was nicht stimmt, was wir heute erzählt haben. Wir freuen uns über alle
Zuschriften, natürlich ganz besonders über positive und sagen Tschüss, bis zum
nächsten Mal.