Die Lage in Karlsruhe

Politik-Podcast aus der Freien Wähler | FÜR Karlsruhe Fraktion

Wissenschaft & Politik

Auf die Metaebene mit Prof. Dr. Lepenies

10.05.2023 24 min

Zusammenfassung & Show Notes

Out of the Box denken, Vernetzung und wissenschaftlicher Dialog sind Spezialgebiete von Prof. Dr. Robert Lepenies, dem jüngsten Hochschulpräsident Deutschlands.
Wie kann man zu kindlicher Neugierde zurückkehren? Welchen Stellenwert hat Vertrauen in unserer Gesellschaft?
Der Leiter Der Karlshochschule diskutiert mit Micha Schlittenhardt über neue Denkansätze, KI und Social Media in Politik & Gesellschaft.
In dieser Folge geht es mit Prof. Lepenies auf die Meta-Ebene.

▸Links

◉ Mehr zu Prof. Dr. Robert Lepenies

https://bnn.de/karlsruhe/capital-40-unter-40-jungstars-karlsruhe-region-alena-trauschel-robert-lepenies-marco-beicht-eva-blasco

◉ Die Karlshochschule

https://karlshochschule.de/de/

◉ Der Leitlinienprozess der Stadt Karlsruhe zu Bürgerbeteiligung

https://beteiligung.karlsruhe.de/content/bbv/details/128

◉ Interview mit Prof. Lepenies zu Wissenschaftskommunikation und Social Media

https://www.wissenschaftskommunikation.de/ich-unterstuetze-experimente-und-dezentrales-kommunizieren-64913/

◉ Was ChatGPT über die akademische Welt zeigt

https://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/chatgpt-das-tool-deckt-auf-was-im-wissenschaftsbetrieb-falsch-laeuft/28866804.html

◉ Diskussion mit Prof. Lepenies zu KI auf Spiegel plus

https://www.spiegel.de/start/chatgpt-welchen-platz-hat-kuenstliche-intelligenz-an-hochschulen-a-1bda6d50-d191-4076-8ec2-fa2d412765ba


◉ Alle unsere aktuellen Anträge

https://fwfuer.de/anfragen-antraege/

◉ Unsere Stadträte

https://fwfuer.de/fraktion/


▸Als Video-Podcast auf Youtube:

https://www.youtube.com/playlist?list=PL2d-xPkSlKwOwFVL_MlJvyC2Tygi-Op8h


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Transkript

Ich glaube, man muss trotzdem so eine Summe den Metakontext angucken. Wir leben in einer Aufmerksamkeitsökonomie. Bürgerbeteiligungsverfahren sind aber echt langwierig. Wir müssen wahnsinnig aufpassen auf unser Informationsökosystem in den nächsten, ich würde fast sagen Monaten oder ein, zwei Jahren. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Die Lage in Karlsruhe. Heute mit einem ganz besonderen Gast von der Karlshochschule, Dr. Prof. Robert Lepenys. Du bist der jüngste Hochschulpräsident in Deutschland, habe ich gelesen, und du lehrst Heterodoxe und Plurale Ökonomie. Willst du uns kurz sagen, was das bedeutet? Sehr gern. Also Plurale Ökonomik, das sage ich als Scherz, Manchmal ist VWL oder Wirtschaftswissenschaften aber eine, die sich um Gerechtigkeit kümmert, um ökologische Grenzen des Planeten, Planetary Boundaries und ein bisschen mehr ethisch reflektiert, was wir dann eigentlich in der Wirtschaft wollen. Das ist plurale Ökonomik. Und Heterodoxe? Ja, Heterodoxe, da geht es um ein Gegengewicht zur neoklassischen Ökonomik, Also der heglümmigen Art, wie man Wirtschaft behandelt in den Universitäten. Das ist eine sehr formal zusammen komprimierte mathematische Sicht, wie man Wirtschaften versteht. Und es gibt andere auch mathematische, aber auch nicht mathematische Arten, die Wirtschaft zu verstehen und umzudenken und neu zu denken und das drückt dieses Wort heterodox aus. Es ist eben nicht orthodox, sondern heterodox. Also es ist quasi ein Gegenbild zur neoklassischen Ökonomik. Ja, wegen dem, du beschäftigst dich ja deswegen auch mit Klima, Umwelt, Politikwissenschaften. All diese Themen sind ja auch Themen in der Lokalpolitik. Jetzt sind wir hier bei Die Lage in Karlsruhe und beschäftigen uns mit dem, was hier an politischen Entscheidungen auch so im Raum steht. Kann man das Globale aufs Lokale runterbrechen? Ja, wir würden das Glocal nennen. Wir sind im Herzen von Karlsruhe und hoch international. Über die Hälfte unserer Studierenden kommt wirklich von überall aus der Welt. Insofern denken wir international. Aber durch unseren praktischen Anwendungsbezug arbeiten die Studis zusammen mit Unternehmen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen vor Ort und das ist natürlich lokal. Und so werden internationale Ideen, internationale Leute auf konkrete lokale Probleme vor Ort losgelassen. Ja, super. Genau, das was hier lokal geschieht hat ja auch wieder internationale Auswirkungen. Oder Karlsruhe, das Karlsruher Modell, Gerade bei manchen politischen Themen sagt man ja dann, wenn es cool läuft, das ist das Karlsruher Modell. Auch wenn man so ein bisschen proud zu dem ist, was man hier geschaffen hat an politischen Entscheidungen oder ÖPNV, lauter solche Themen. Im Gemeinderat kommt es zurzeit immer wieder so auch zu Spannungen. Wir haben ja eine, ich sag mal, eine finanzielle Schieflage als Stadt Karlsruhe. Gleichzeitig haben wir auch die Klimakrise Und dann kommt manchmal dazu, dass beide Themen aufeinander clashen. Wir müssen Ausgaben tätigen fürs Klima oder Personal dafür anstellen. Gleichzeitig haben wir gar keine Finanzen. Und es wird so gegeneinander ausgespielt. Manchmal hat man den Eindruck, okay, die die sagen, hey, wir haben die Finanzen nicht, sind in dem Moment die Bösen gleichzeitig. Muss beim Klima was geschehen? Kann man diese Balance überhaupt herstellen? Oder was in die Balance bringen? Unser Fraktionsvorsitzender, der Friedemann Kalmbach, der hat immer mal wieder gesagt, wir müssen den Mensch und die Wirtschaft und die Ökologie in Einklang oder in Balance bringen bei politischen Entscheidungen. Geht es überhaupt? Also ich glaube, wenn es gehen würde, dann bräuchte man die Politik nicht. Also Politik ist ja notwendigerweise ein Aushandel von unterschiedlichen Interessen. Und man kann sich schon die Frage stellen, ob ökologische Interessen oder die Interessen von zukünftigen Generationen abgebildet sind oder adäquat abgebildet sind. Und als Wissenschaftler würde ich natürlich sagen, das ist noch nicht der Fall. Also die Schwere der Biodiversitätskrise und der Klimakrise ist immer noch nicht vollständig verstanden und in die politische Ebene übertragen worden. Aber gleichzeitig ist die Politik die entscheidende Ebene. Das bedeutet, die Wissenschaft kann nicht für die Politik und soll auch nicht für die Politik entscheiden. Und insofern ist es wichtig, dass wir diese Auseinandersetzungen haben. Und klar, im Endeffekt ist es ein Interessensausgleich, der in der Politik geschafft werden muss. Aber es muss eben auch diese Konflikte geben, um auf diese richtigen Entscheidungen hinwirken zu können. Genau, ein großer ansatz in karlsruhe war ja dass man personal speziell immer für klimathemen einsetzt was natürlich auch viel kosten bindet du hast mal zum thema nachschieben geschrieben nachschieben ist ja so eine art Ich würde mal sagen auch manipulation der menschen um verhalten zu verändern also die fliege im pissoir Die einen dann zum zum anpinkeln animiert sage ich mal Andere themen werden zum beispiel es gab mal den vorschlag dass man ampelschaltung verändert dass Autos sich das Grün holen müssen. Was hältst du von Nudging? Wäre es eine kostengünstige Alternative, um klimaneutrales Handeln zu bekommen oder auch anderen Umgang mit diesen themen oder wie siehst du das ja also verhaltensbeeinflussung ist immer eine schwierige sache also nach dem wurde wurde oftmals verkauft als eine eine möglichkeit individuelles verhalten zu lenken Und damit haben viele Leute viel Geld verdient mit diesen politischen Konzepten. Und so richtig sozusagen als politische Strategie glaube ich, dass es gar nicht funktioniert. Es ist viel mehr interessant, wo wir generell genutscht werden. Und Das ist meist von sozialen Medien oder Algorithmen, die sozusagen tagtäglich unser Verhalten und vor allem unsere Aufmerksamkeit kanalisieren. Und das ist, glaube ich, also da würde ich, glaube ich, politisch eher den Augenmerk drauf legen, wo werden wir da eigentlich von Interessen gesteuert, die nicht unsere eigenen sind als Individuum oder als Kollektive. Und generell würde ich sagen zu Nudging, dass Nudging, wenn man das nur versteht als, okay, wir wenden verhaltenspsychologische Erkenntnisse an, dann ist es natürlich interessant, weil eine Wissenschaftliche Politikberatung ist eine spannende Sache. Aber diese Dystopien von wir werden jetzt alle von der Politik umerzogen oder so, da sehe ich die Gefahr nicht. Da ist die Politik auch nicht wirkmächtig genug. Ganz im Gegenteil. Wir regen uns in Deutschland an so Themen wie Tempo 100 gerade auf. Und da merkt man eigentlich, wie schwierig es ist, den Mut aufzubringen von Politikerinnen überhaupt, sozusagen verhältnismäßig eher kleinere Dinge umzusetzen. Also das schon, da hätte ich keine Angst vor Nudging momentan. Braucht es mehr Mut für Nachhaltigkeit? Eindeutig. Es braucht eindeutig mehr Mut und zwar durch alle Sektoren hindurch. Ich glaube, es braucht Mut auch vernetzter zu denken. Ein Beispiel sind die SDGs, die UN-Nachhaltigkeitsziele. 17 an der Zahl mit ganz vielen Unterindikatoren. Also das wird dann ganz schnell sehr technisch. Aber der Punkt ist, dass Nachhaltigkeitsprobleme miteinander verwoben sind und das muss man auch in der Praxis sozusagen erkennen und tun. Also ein Beispiel, eine Gruppe Studierender von uns, die sollte ein Restaurant beraten und den CO2-Fußabdruck berechnen des Restaurants. Und diese Studenten haben Nachhaltigkeit eben weiter aufgefasst als nur in Anführungsstrichen in den CO2-Fußabdruck, sondern anhand der SDGs auch anhand anderer Nachhaltigkeitskriterien. Da geht es jetzt nicht nur um Biodiversität, sondern auch um Gendergerechtigkeit und um ganz andere Ungleichheitskomponenten. Und das bedeutete dann, dass die Empfehlungen, die dem Unternehmen dann gegeben wurden, eben nicht nur auf Klima und auf CO2-Emissionen, sondern auf viele andere Nachhaltigkeitskomponenten gemünzt waren, die sich dann noch sozusagen synergetisch ergänzen konnten. Und so konnte man das Unternehmen viel nachhaltiger machen, als hätte man nur auf CO2 geschaut. Und das ist so eine Idee, ja, man muss eigentlich Nachhaltigkeit umfassender begreifen und dann kriegt man das auch in die Empfehlungen für Unternehmen jetzt oder für zivilgesellschaftliche Organisationen. Es ist so ein bisschen so die Out-of-the-Box-Denke, dass man sagt, okay, wir setzen auch mal was ein, also zum Thema Mut nochmal. Wir nehmen jetzt eine Methode, die man an der stelle eigentlich nicht anwendet. Ja auf diesen fall das spannende ist das ist nur out of the box, weil wir so inside the box sind. Also für Kinder ist es vollständig normal, vernetzt zu denken und sozusagen die Natur mitzudenken. Aber durch unsere sehr arbeitsteilige Gesellschaft, in der wir sozusagen hauptsächlich alle auf unsere Bereiche gucken, haben wir das eben verlernt, dieses vernetzte Denken und zu verstehen, wie beispielsweise Nahrungsketten funktionieren, was es für eine Auswirkung hat, wenn wir uns hauptsächlich fleischlich ernähren und andere Dinge. Also dieses vernetzte Denken, sozusagen Kernenachhaltigkeit, ist eigentlich das, was wir uns abtrainiert haben. Und ja, und jetzt sozusagen kann man das natürlich wissenschaftlich begründen oder wir bleiben eigentlich bei der kindlichen neugierde mit der wir alle gestartet Haben und dann ist es gar nicht mehr so out of the box und die kindliche neugier kann man die auch Beibringen die muss man auf jeden fall in bildungsräumen beibehalten und nicht abtrainieren also sozusagen die die art wie wir wie wir schule verstehen also dass jetzt zu dieser zeit aber durch enten fünf stunden lang per hand was auf papier schreiben Ist vielleicht nicht mehr zeitgemäß bei den abitur prüfungen müssen auch irgendwie die welt verbessern verändern transformieren und brauchen dazu neugierige und Menschen die lust dazu haben was zu bewegen da hätte ich eine anekdote im ersten semester Bei mir ich kam aus der schule sozusagen hatte noch das Schuldenken dabei und ich sollte in die Studienarbeit, ich weiß gar nicht mehr, um welche Frage es ging, es war irgendwas zu Generalmanagement und ich habe dann die Professoren gefragt, In welche Richtung soll ich denn so schreiben? Wie soll es denn sein? Was sollte denn die Antwort am Schluss sein? Und das war so im Gang. Und ich hatte davor irgendeinen anderen Prof schon mal gefragt gehabt. Und dann raunste sie mich so richtig an. Und machte mich so fast zur Schnecke, so ein bisschen, was fällt dir ein, mir nach einem Wort zu schreiben? Ich möchte deine Meinung wissen und du sollst selber was rausfinden und es verteidigen können, was du rausfindest. Und das war für mich erst mal so ein Schockmoment Und sie war so, du bist nicht mehr in der Schule, du bist an der Uni. Und in dem Moment habe ich gedacht, okay, krass, das musste erstmal so in mir sacken. Das hat ein paar Tage gedauert und dann habe ich gedacht, wow, cool. Und dann kam diese Neugier, die mir dann geholfen hat, voll begeistert zu sein vom Studium. Das war so ein ausschlaggebender Punkt, wo ich, ich sag mal, voll gegen die Wand gefahren bin, weil ich gedacht hab, was ist jetzt los? Ich hab doch nach ihrer Meinung gefragt und gemerkt hab, krass, ich kann einfach meine Meinung oder das, was ich rausgefunden habe, nehmen und das verteidigen und sagen, warum glaube ich oder begründen, wie es dazu kommen könnte oder warum auch nicht oder was die Bedenken sind. Und das hat einen viel selbstständiger gemacht, in der Sache anders auch zu denken und mal Dinge mit hineinzunehmen, die die Professoren jetzt nicht mit reingenommen hat. Und sozusagen da kommt langsam das vernetzte Denken dann mit anderen Themen. Und das ist mir gerade so eingefallen. Das war so ein Moment in meinem Leben dazu. Was ist aus deiner Sicht die Wissenschaft und wie könnte man hier Debatten gerade auf kommunaler Ebene in Einklang bringen oder braucht es hier auch vielleicht andere Modelle der Bürgerbeteiligung, wo die Wissenschaft Teil dieses Bürgerbeteiligungsprozesses schon wird, wo all diese Ideen und Fakten hineinspielen, auch wenn sie vielleicht am Schluss immer noch ein diffuses Bild abgeben. Ja, das ist eine schwierige Frage. Vor allen Dingen, weil es gibt grundsätzlich tolle Ansätze innerhalb der Wissenschaften, die Richtung Partizipationsforschung oder Bürgerwissenschaften oder generell transdisziplinäre Methoden, dass es auch wirklich in der Wissenschaft angekommen ist, wie wichtig es ist, dass man zum Beispiel durch Orte wie Reala, wo wir eine Karlsruhe haben, eins, aber natürlich ist das das ITHAS vom KIT, führend in Deutschland bei der Überlegung, wie kann man denn eigentlich wirklich Transformation vor Ort machen. Wissenschaftlich begleitet, aber eben nicht dominiert. Und diese neuen Arten, wie man Wissenschaft tatsächlich anwendet, die Fachhochschulen, die kennen das sozusagen schon von eh und je her, sind eminent wichtig und können sozusagen auch mit so neuen Partizipationsgedanken gefüllt werden. Aber ich glaube man muss trotzdem so mit so mal den den meta-kontext angucken wir leben in der aufmerksamkeit ökonomie das bedeutet Dinge die auf den sozialen medien hochkochen dominieren die emotionen und dominieren unsere Aufmerksamkeit und Bürgerbeteiligungsverfahren sind aber echt langwierig und brauchen lange Planung und lange Beteiligung. Und diese beiden Dynamiken, die finden in der Demokratie echt schwierig zusammen. Also das ist ja eine Frage zurück an die Politik und an uns alle. Wie schaffen wir es eigentlich, diese Prozesse abzugleichen mit dieser Aufmerksamkeitsökonomie, in der wir leben? Und ich habe da noch keine richtig gute Antwort dazu. Denn es ist natürlich das, was gerade trendet, das gerade in den sozialen Medien läuft, was die Gemüter erregt. Aber wie schaffen wir es, dass wir da gemeinschaftlich uns vielleicht ein bisschen mehr vertrauen, ein bisschen resilienter sind, uns nicht sofort einspannen lassen vor kurzfristigen Meldungen in den sozialen Medien beispielsweise. Und ich glaube, das geht über langfristige Partnerschaften, Orte und Räume vor Ort, wo sozusagen langfristig langfristiger Austausch herrscht von unterschiedlichen Stakeholern, Interessensgruppen Und also wirklich Orte zum Diskutieren und Orte zum Austausch von evidenzbasierten Meinungen. Genau, die Stadt Karlsruhe befindet sich gerade in so einem Prozess, also Bürgerbeteiligung neu aufzustellen, moderner aufzustellen, vielleicht irgendwie näher an die menschen zu bringen auch jüngere leute zu zu gewinnen und ich glaube man muss schon irgendwie die social media schiene mit mit rein denken und ich glaube da tut man sich oft sehr schwer ich finde selber schwierig wie vermitteln wir unsere inhalte was wir hier machen was wir hier arbeiten so dass dass man merkt Kommunalpolitik oder Gemeinderat ist nicht nur ein sperriges Wort, sondern da ist eigentlich Leben drin und da kann man richtig viel mitgestalten oder auch die Stadtverwaltung kann viel gestalten, was uns im täglichen Leben eigentlich am Schluss betrifft oder auch mal aufregt. Aber die Schnittstelle dazu ist halt der Gemeinderat. Und da hinzukommen, das ist manchmal sehr abstrakt oder auch schwierig rüberzubringen, ohne dass es irgendwie komisch wirkt. Aber ich glaube, da gibt es großartige Möglichkeiten. Und natürlich nicht nur diesen Podcast oder Videocast, sondern auch für den Austausch auf Augenhöhe. Da gibt es momentan einfach gute Möglichkeiten der Kommunikation. Und das bedeutet einfach mal zu antworten in den sozialen Medien und sozusagen auch einzelnen Bürgerinnen oder jungen Menschen, die sich einfach gerade für etwas interessieren, direkt zu antworten und dabei zu bleiben. Und das ist eine Chance, die man vorher nicht so hatte und die wir verstärkt nutzen müssen. Denn wenn man sich das Medienverhalten von jungen Menschen ansieht, dann merkt man, sie sind eigentlich pausenlos auf YouTube oder TikTok oder anderen Streaming- Plattformen. Und politische Debatten und politische Aufklärung oder politische Diskussionen muss sich dahin verlagern, weil es sind meist extremistische Kräfte, die da besonders schnell sind auf diesen Plattformen. Und da muss du jetzt auch die breite... Die durchschnittlichen Politikerinnen sich auch viel mehr zeigen und viel mehr auf Augenhöhe kommunizieren dort mit Bürgerinnen. Glaubst du, künstliche Intelligenz könnte da eine Chance bieten, auch, ich sag mal, auch sperrige Texte oder Vorlagen der Stadtverwaltung runterzubrechen, dass es ansprechend wird, aber der Inhalt klar vermittelt wird. Wäre KI da so eine Möglichkeit, Chat-GPT? Ja, also klar ist, dass wir mitten in der digitalen Transformation sind und dass da noch einiges an Ausschlägen kommt, also positiver und negativer Art. Meine erste Intuition bei dem, was du gerade gesagt hast, wäre, wir müssen wahnsinnig aufpassen auf unser Informationsökosystem in den nächsten, ich würde fast sagen Monaten oder ein, zwei Jahren, dass es schwierig ist, Stichwort Deepfakes und andere einwandfrei zu unterscheiden zwischen was es jetzt wirklich war und was falsch und das ist natürlich für den politischen Prozess unglaublich herausfordernd, weil wir kulturell noch nicht darauf vorbereitet sind. Also wir wissen, dass das kommt, aber die wirklich der, was das für unser Informationsökosystem und für unsere politische Debatte hat, ist glaube ich vollkommen ungeklärt. Gleichzeitig bietet KI natürlich vielfältigste Chancen. Das sehe ich ja wirklich jeden Tag auch in der Lehre und in der Forschung, was man alles Tolles machen kann jetzt mit neuen Technologien. Und da kommen wir wieder zu kritischen Neugierde. Ja, diese Chancen muss man natürlich nutzen. Aber es sind wirklich die Ausschläge in beide Richtungen und wir müssen alle am Thema bleiben. Zwingt es uns auch zu mehr Authentizität und zu mehr Vertrauen oder Vertrauensvorschuss zu geben? Und uns als Gesellschaft oder auch Stadtgesellschaft mehr im persönlichen Austausch zu stehen, weil der sozusagen ungekünstelt ist oder echt ist in dem Sinne. Ich kann dir persönlich sozusagen vertrauen, weil wir uns gegenüber sitzen und ich weiß, der Text kommt nicht von der KI oder es ist kein Deepfake, was hier im Studio sitzt. Glaubst du, das kommt auch da zu einem Umschwung, sage ich mal? Auf jeden Fall. Ich glaube, Vertrauen ist wirklich Kern der Sache hier. Also wie wir durch die zukünftigen Umwälzungen, durch die zukünftigen digitalen Transformationen nennen, denn da wird es noch mehrere geben kommen, hängt davon ab, wie resilient wir als Gesellschaft sind Und wie wir mit unterschiedlichen Meinungen umgehen können. So Ambiguitätstoleranz. Das sind Sachen, die noch nicht ganz klar sind. Dass wir erstmal abwarten und überlegen und reflektieren. Oder den anderen Leuten auch erstmal eine gute Absicht unterstellen. Wie funktioniert das nur, wenn wir uns vom Kern her eigentlich vertrauen? Und die Frage, wie man sich dann begegnet, hängt daran an. Und es ist tatsächlich so. Vielleicht ist es so, dass wir uns vermehrt persönlich austauschen müssen. Also viele andere Hochschulen gehen den Weg in die Hybridität oder Digitalität, was natürlich aus Kostengründen klar ist, dass man das macht. Aber wir merken bei uns vor Ort in den kleinen Gruppen in der Präsenz, es ist doch auch nochmal für junge Menschen was anderes, sich einfach zu sehen und zu treffen und auszutauschen und zu diskutieren, sozusagen face to face, gerade nach den Corona-Jahren, in denen man sich nur als schwarze Kacheln gesehen hat. Das baut andere Arten von Vertrauen auf und damit ist man dann hoffentlich resilient gegenüber den vielen Krisen, die noch kommen werden. Du hast gerade von Resilienz gesprochen. Wo gibt es schon solche Bewegungen in der Gesellschaft, die man fördern kann, um da hinzukommen? Wunderbar. Also ich sehe es hauptsächlich aus einer Bildungsperspektive oder der Perspektive einer Hochschulinstitution und da bin ich recht froh darüber, dass wir das schon in die Studiengänge eingebaut haben. Also wir versuchen Unternehmen oder zivilgesellschaftliche Organisationen vor Ort zu identifizieren und mit denen arbeiten wir dann, also kleine Gruppen von Studierenden, internationalen Studierenden, arbeiten an konkreten Herausforderungen von zivilgesellschaftlichen oder Unternehmen und nehmen die übrigens nicht nur einfach affirmativ an, also das ist das Problem, jetzt löst man, sondern hinterfragen auch, was die Organisationsziele sind. Und ich glaube, wenn Hochschulinstitutionen oder Bildungsinstitutionen das generell häufiger machen würden, dieses angewandte Lernen, ob das jetzt irgendwie, manche nennen es Service Learning oder Praxis, Praxislernen. Ich glaube, wenn wir das in unsere Bildungslogik reinbekommen, dass wir zusammen mit solchen Organisationen innerhalb der Ausbildung von jungen Menschen Probleme lösen, nicht nur jungen Menschen, auch lebenslanges Lernen. Ja, aber dieser Anwendungs- und Praxisgedanke innerhalb der Bildung, ich glaube, dann würden wir es schaffen, gesamtgesellschaftlich auch resilienter zu werden, einfach weil wir auch die guten Beispiele amplifizieren können, darüber reden können, die zurück in die Uni bringen, darüber dann theoretisieren und nachdenken, abstrakt überlegen, okay, warum hat es denn jetzt zum beispiel nicht geklappt dass das restaurant über den co2 fußabdruck hinaus und warum haben die zum guten empfehlung nicht angenommen woran lag das denn eigentlich was ist die theorie dahinter was gibt es dafür fahrtabhängigkeiten und und ähnliches Und dann spielt man das dann wieder zurück in die praxis also dieser dieser praxis theorie praxistransfer wenn wir das in die bildungsinstitutionen hinkriegen Schule hochschulinstitutionen ich glaube dann dann schaffen wir es die gesellschaft noch resilienter zu machen Glaubst du so eine Art Hub von Wissenschaft oder von aus der Bildungsschiene, der Technologie, ich sag mal Stichwort KI, aber auch was sonst technologisch geschaffen wurde und Stadtverwaltung wäre so eine Möglichkeit, um all diese Punkte zusammenzubringen. Hast du da noch was Konkretes, was dir vorstellt? Nein, noch nicht, Aber es war jetzt so ein Gedanke in der Vorbereitung, wie könnte man so eine Schnittstelle schaffen. Also klar, Möglichkeiten kennt man wie eine Konferenz. Aber Konferenzen ist dann auch oft so, sich berieseln lassen, neue Ideen aus anderen Sichtweisen und Perspektiven. Aber wie könnte man das noch mehr in die Praxis bekommen, also diesen Praxiszyklus hinbekommen, den du gerade erwähnt hast. Gibt es da Formate, die man in der Karlshochschule schon hat, mit den Studenten, die man eigentlich, sag ich mal, mit diesen ganzen Akteuren durchspielen könnte. Das Spannende ist, dass Universitäten, also ob das jetzt KIT ist oder die Hochschule Karlsruhe oder die HBW oder die Karlshochschule, Das sind ja Hubs eigentlich. Also das sind ja eigentlich genau die Orte, wo sowas passiert. Die Frage ist, kriegen wir das durch alle Sektoren hin, dass eigentlich jeder Akteur in jedem Sektor sich intersektoral versteht und vernetzt denkt. Insofern ist es wirklich in gewisser Weise auch eine Mentalitäts- oder eine individuelle Perspektivenfrage. Schaffe ich es eigentlich aus meiner engen Sicht auszubrechen und nach links und rechts zu schauen? Und Universitäten sind bekannt dafür, dass sie das machen, im besten Falle. Aber eigentlich müssten wir alle so denken. Und ja, natürlich kann die Politik das fördern und anlassbezogen Veranstaltungen machen, aber es geht auch um die quasi Grundförderung von diesen Institutionen, die ja dafür gemacht sind, diesen Transfers zu ermöglichen. Ja, Vielen Dank, dass du hier warst bei uns und wir uns so austauschen konnten zu diesen Themen. Wir freuen uns über solche Austausche, weil dadurch auch neue Ideen entstehen können oder man weiterdenkt. Wenn ihr Kommentare habt, dann schreibt die gerne per E-Mail oder unter das Video oder unter den Audio Podcast, wo auch immer. Wir können euch lesen. Lasst gerne ein Like da, abonniert und bis zum nächsten Mal.