Wissenschaft & Politik
Auf die Metaebene mit Prof. Dr. Lepenies
10.05.2023 24 min
Zusammenfassung & Show Notes
Out of the Box denken, Vernetzung und wissenschaftlicher Dialog sind Spezialgebiete von Prof. Dr. Robert Lepenies, dem jüngsten Hochschulpräsident Deutschlands.
Wie kann man zu kindlicher Neugierde zurückkehren? Welchen Stellenwert hat Vertrauen in unserer Gesellschaft?
Der Leiter Der Karlshochschule diskutiert mit Micha Schlittenhardt über neue Denkansätze, KI und Social Media in Politik & Gesellschaft.
In dieser Folge geht es mit Prof. Lepenies auf die Meta-Ebene.
Wie kann man zu kindlicher Neugierde zurückkehren? Welchen Stellenwert hat Vertrauen in unserer Gesellschaft?
Der Leiter Der Karlshochschule diskutiert mit Micha Schlittenhardt über neue Denkansätze, KI und Social Media in Politik & Gesellschaft.
In dieser Folge geht es mit Prof. Lepenies auf die Meta-Ebene.
▸Links
◉ Mehr zu Prof. Dr. Robert Lepenies
https://bnn.de/karlsruhe/capital-40-unter-40-jungstars-karlsruhe-region-alena-trauschel-robert-lepenies-marco-beicht-eva-blasco
◉ Die Karlshochschule
https://karlshochschule.de/de/
◉ Der Leitlinienprozess der Stadt Karlsruhe zu Bürgerbeteiligung
https://beteiligung.karlsruhe.de/content/bbv/details/128
◉ Interview mit Prof. Lepenies zu Wissenschaftskommunikation und Social Media
https://www.wissenschaftskommunikation.de/ich-unterstuetze-experimente-und-dezentrales-kommunizieren-64913/
◉ Was ChatGPT über die akademische Welt zeigt
https://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/chatgpt-das-tool-deckt-auf-was-im-wissenschaftsbetrieb-falsch-laeuft/28866804.html
◉ Diskussion mit Prof. Lepenies zu KI auf Spiegel plus
https://www.spiegel.de/start/chatgpt-welchen-platz-hat-kuenstliche-intelligenz-an-hochschulen-a-1bda6d50-d191-4076-8ec2-fa2d412765ba
◉ Alle unsere aktuellen Anträge
https://fwfuer.de/anfragen-antraege/
◉ Unsere Stadträte
https://fwfuer.de/fraktion/
▸Als Video-Podcast auf Youtube:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL2d-xPkSlKwOwFVL_MlJvyC2Tygi-Op8h
#karlsruhecity #karlsruhe #economy #digital #bildung #tiktok #chatgpt #pov #AI #KI #socialsciences #research #education #karlshochschule
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◉ Der Leitlinienprozess der Stadt Karlsruhe zu Bürgerbeteiligung
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◉ Interview mit Prof. Lepenies zu Wissenschaftskommunikation und Social Media
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Transkript
Ich glaube, man muss trotzdem so eine Summe den Metakontext angucken. Wir
leben in einer Aufmerksamkeitsökonomie. Bürgerbeteiligungsverfahren sind aber echt
langwierig. Wir müssen wahnsinnig aufpassen auf unser Informationsökosystem
in den nächsten, ich würde fast sagen Monaten oder ein, zwei Jahren.
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Die Lage in Karlsruhe. Heute mit einem ganz
besonderen Gast von der Karlshochschule, Dr. Prof.
Robert Lepenys. Du bist der jüngste
Hochschulpräsident in Deutschland, habe ich gelesen, und du
lehrst Heterodoxe und Plurale Ökonomie. Willst du uns kurz
sagen, was das bedeutet? Sehr gern.
Also Plurale Ökonomik, das sage ich
als Scherz, Manchmal ist VWL oder
Wirtschaftswissenschaften aber eine, die sich um Gerechtigkeit kümmert,
um ökologische Grenzen des Planeten,
Planetary Boundaries und ein bisschen mehr ethisch
reflektiert, was wir dann eigentlich in der Wirtschaft wollen. Das ist
plurale Ökonomik. Und Heterodoxe?
Ja, Heterodoxe, da geht es um ein Gegengewicht zur neoklassischen
Ökonomik, Also der heglümmigen Art, wie man Wirtschaft behandelt
in den Universitäten. Das ist eine sehr formal
zusammen komprimierte mathematische Sicht, wie man Wirtschaften versteht. Und
es gibt andere auch mathematische, aber auch nicht mathematische
Arten, die Wirtschaft zu verstehen und umzudenken und neu zu denken und das
drückt dieses Wort heterodox aus. Es ist eben nicht orthodox, sondern
heterodox. Also es ist quasi ein Gegenbild zur
neoklassischen Ökonomik. Ja, wegen dem, du beschäftigst
dich ja deswegen auch mit Klima, Umwelt,
Politikwissenschaften. All diese Themen sind ja auch Themen
in der Lokalpolitik. Jetzt sind wir hier bei Die Lage in Karlsruhe und
beschäftigen uns mit dem, was hier an politischen Entscheidungen auch so im
Raum steht. Kann man das Globale aufs Lokale runterbrechen?
Ja, wir würden das Glocal nennen. Wir
sind im Herzen von Karlsruhe und hoch
international. Über die Hälfte unserer Studierenden kommt
wirklich von überall aus der Welt. Insofern
denken wir international. Aber durch unseren
praktischen Anwendungsbezug arbeiten die Studis zusammen mit Unternehmen
oder zivilgesellschaftlichen Organisationen vor Ort und das ist natürlich lokal.
Und so werden internationale Ideen, internationale Leute auf
konkrete lokale Probleme vor Ort losgelassen.
Ja, super. Genau, das
was hier lokal geschieht hat ja auch wieder internationale Auswirkungen. Oder
Karlsruhe, das Karlsruher Modell, Gerade bei
manchen politischen Themen sagt man ja dann, wenn es cool läuft, das ist das
Karlsruher Modell. Auch wenn man so ein bisschen proud
zu dem ist, was man hier geschaffen hat an politischen
Entscheidungen oder ÖPNV,
lauter solche Themen. Im Gemeinderat kommt es
zurzeit immer wieder so auch zu Spannungen. Wir haben ja eine, ich sag mal, eine
finanzielle Schieflage als Stadt Karlsruhe. Gleichzeitig haben
wir auch die Klimakrise Und dann kommt
manchmal dazu, dass beide Themen aufeinander clashen. Wir müssen Ausgaben
tätigen fürs Klima oder Personal dafür anstellen.
Gleichzeitig haben wir gar keine Finanzen. Und es wird so gegeneinander ausgespielt.
Manchmal hat man den Eindruck, okay, die die sagen, hey, wir haben die Finanzen nicht,
sind in dem Moment die Bösen gleichzeitig.
Muss beim Klima was geschehen? Kann man
diese Balance überhaupt herstellen?
Oder was in die Balance bringen? Unser Fraktionsvorsitzender,
der Friedemann Kalmbach, der hat immer mal wieder gesagt, wir müssen den Mensch
und die Wirtschaft und die Ökologie in Einklang oder in
Balance bringen bei politischen Entscheidungen. Geht es überhaupt?
Also ich glaube, wenn es gehen würde, dann bräuchte man die Politik nicht. Also
Politik ist ja notwendigerweise ein Aushandel von unterschiedlichen Interessen.
Und man kann sich schon die Frage stellen, ob ökologische Interessen oder die
Interessen von zukünftigen Generationen abgebildet sind oder
adäquat abgebildet sind. Und als Wissenschaftler würde ich natürlich sagen, das ist
noch nicht der Fall. Also die Schwere der Biodiversitätskrise und der
Klimakrise ist immer noch nicht vollständig
verstanden und in die
politische Ebene übertragen worden. Aber
gleichzeitig ist die Politik die entscheidende
Ebene. Das bedeutet, die Wissenschaft kann nicht für die Politik und
soll auch nicht für die Politik entscheiden. Und insofern ist es wichtig, dass wir diese
Auseinandersetzungen haben. Und klar, im Endeffekt ist es ein Interessensausgleich,
der in der Politik geschafft werden muss. Aber es muss eben auch diese Konflikte
geben, um auf diese richtigen Entscheidungen hinwirken zu können. Genau,
ein großer ansatz in karlsruhe war ja dass man personal
speziell immer für klimathemen einsetzt was natürlich auch viel
kosten bindet du hast mal zum thema nachschieben geschrieben
nachschieben ist ja so eine art Ich würde mal sagen auch manipulation
der menschen um verhalten zu verändern also die fliege im pissoir
Die einen dann zum zum anpinkeln animiert sage ich
mal Andere themen werden zum beispiel es gab mal den vorschlag
dass man ampelschaltung verändert dass Autos sich das Grün
holen müssen. Was hältst du von Nudging? Wäre
es eine kostengünstige Alternative, um klimaneutrales
Handeln zu bekommen oder auch anderen Umgang mit
diesen themen oder wie siehst du das
ja also verhaltensbeeinflussung ist immer eine
schwierige sache also nach dem wurde wurde oftmals
verkauft als eine eine möglichkeit individuelles verhalten zu
lenken Und damit haben viele Leute viel Geld
verdient mit diesen politischen Konzepten. Und so richtig
sozusagen als politische Strategie glaube ich, dass es gar nicht funktioniert. Es
ist viel mehr interessant, wo wir generell genutscht werden. Und Das ist
meist von sozialen Medien oder Algorithmen, die sozusagen
tagtäglich unser Verhalten und vor allem unsere Aufmerksamkeit kanalisieren.
Und das ist, glaube ich, also da würde ich, glaube ich, politisch eher den Augenmerk
drauf legen, wo werden wir da eigentlich von Interessen
gesteuert, die nicht unsere eigenen sind als Individuum oder als Kollektive.
Und generell würde ich sagen zu Nudging, dass Nudging,
wenn man das nur versteht als, okay, wir wenden verhaltenspsychologische
Erkenntnisse an, dann ist es natürlich interessant, weil eine
Wissenschaftliche Politikberatung ist eine spannende
Sache. Aber diese Dystopien von wir werden jetzt alle von der
Politik umerzogen oder so, da sehe ich die Gefahr nicht. Da ist
die Politik auch nicht wirkmächtig genug. Ganz im Gegenteil.
Wir regen uns in Deutschland an so Themen wie Tempo 100 gerade
auf. Und da merkt man eigentlich, wie schwierig es ist, den Mut
aufzubringen von Politikerinnen überhaupt, sozusagen verhältnismäßig
eher kleinere Dinge umzusetzen. Also das schon, da hätte ich keine
Angst vor Nudging momentan. Braucht es mehr Mut für
Nachhaltigkeit? Eindeutig. Es braucht eindeutig mehr Mut und zwar durch
alle Sektoren hindurch. Ich glaube, es braucht Mut auch vernetzter
zu denken. Ein Beispiel sind
die SDGs, die UN-Nachhaltigkeitsziele. 17 an der Zahl
mit ganz vielen Unterindikatoren. Also das wird dann ganz schnell sehr
technisch. Aber der Punkt ist, dass Nachhaltigkeitsprobleme miteinander verwoben sind und das muss
man auch in der Praxis sozusagen erkennen und tun. Also ein Beispiel, eine
Gruppe Studierender von uns, die sollte ein Restaurant beraten
und den CO2-Fußabdruck berechnen des Restaurants.
Und diese Studenten haben Nachhaltigkeit eben weiter aufgefasst als
nur in Anführungsstrichen in den CO2-Fußabdruck, sondern anhand der SDGs
auch anhand anderer Nachhaltigkeitskriterien. Da geht es jetzt nicht nur um Biodiversität,
sondern auch um Gendergerechtigkeit und um
ganz andere Ungleichheitskomponenten. Und das bedeutete
dann, dass die Empfehlungen, die dem Unternehmen dann gegeben wurden, eben
nicht nur auf Klima und auf CO2-Emissionen, sondern
auf viele andere Nachhaltigkeitskomponenten gemünzt waren, die sich
dann noch sozusagen synergetisch ergänzen konnten. Und so konnte man das
Unternehmen viel nachhaltiger machen, als hätte man nur auf CO2
geschaut. Und das ist so eine Idee, ja, man muss eigentlich Nachhaltigkeit
umfassender begreifen und dann kriegt man das auch in die Empfehlungen
für Unternehmen jetzt oder für zivilgesellschaftliche Organisationen. Es
ist so ein bisschen so die Out-of-the-Box-Denke,
dass man sagt, okay, wir setzen auch mal was
ein, also zum Thema Mut nochmal. Wir nehmen jetzt
eine Methode, die man an der stelle eigentlich nicht anwendet.
Ja auf diesen fall das spannende ist das ist
nur out of the box, weil wir so inside the box sind. Also für
Kinder ist es vollständig normal, vernetzt zu denken und sozusagen die
Natur mitzudenken. Aber durch unsere sehr arbeitsteilige Gesellschaft, in
der wir sozusagen hauptsächlich alle auf unsere Bereiche gucken, haben wir das eben
verlernt, dieses vernetzte Denken und zu verstehen, wie beispielsweise Nahrungsketten
funktionieren, was es für eine Auswirkung hat, wenn wir uns hauptsächlich
fleischlich ernähren und andere Dinge. Also dieses vernetzte Denken, sozusagen Kernenachhaltigkeit,
ist eigentlich das, was wir uns abtrainiert haben. Und ja, und jetzt
sozusagen kann man das natürlich wissenschaftlich begründen oder wir bleiben eigentlich
bei der kindlichen neugierde mit der wir alle gestartet Haben und dann ist
es gar nicht mehr so out of the box und die kindliche neugier kann man
die auch Beibringen die muss man auf jeden
fall in bildungsräumen beibehalten und
nicht abtrainieren also sozusagen die die art wie wir wie wir
schule verstehen also dass jetzt zu dieser zeit aber durch enten fünf
stunden lang per hand was auf papier schreiben Ist vielleicht nicht mehr
zeitgemäß bei den abitur prüfungen müssen auch irgendwie die welt
verbessern verändern transformieren und brauchen dazu neugierige
und Menschen die lust dazu haben was zu bewegen da hätte ich eine
anekdote im ersten semester Bei mir
ich kam aus der schule sozusagen hatte noch das Schuldenken
dabei und ich sollte in die Studienarbeit, ich weiß gar nicht mehr, um welche
Frage es ging, es war irgendwas zu Generalmanagement
und ich habe dann die Professoren gefragt, In welche Richtung soll ich denn so
schreiben? Wie soll es denn sein? Was sollte denn die Antwort
am Schluss sein? Und das war so im Gang. Und ich
hatte davor irgendeinen anderen Prof schon mal gefragt gehabt. Und
dann raunste sie mich so richtig an. Und machte mich so fast
zur Schnecke, so ein bisschen, was fällt dir ein, mir nach einem Wort
zu schreiben? Ich möchte deine Meinung wissen und du sollst selber
was rausfinden und es verteidigen können, was du rausfindest. Und das war für
mich erst mal so ein Schockmoment Und sie war so, du bist nicht mehr in
der Schule, du bist an der Uni. Und in dem Moment habe ich
gedacht, okay, krass, das musste erstmal so in mir sacken.
Das hat ein paar Tage gedauert und dann habe ich gedacht, wow, cool. Und dann
kam diese Neugier, die mir dann
geholfen hat, voll begeistert zu sein vom Studium. Das war so ein
ausschlaggebender Punkt, wo ich, ich sag mal, voll gegen die Wand gefahren bin,
weil ich gedacht hab, was ist jetzt los? Ich hab doch nach ihrer Meinung
gefragt und gemerkt hab, krass, ich kann einfach meine Meinung
oder das, was ich rausgefunden habe, nehmen und das verteidigen
und sagen, warum glaube ich oder begründen, wie es dazu kommen
könnte oder warum auch nicht oder was die Bedenken sind. Und das hat
einen viel selbstständiger gemacht, in der Sache anders auch
zu denken und mal Dinge mit hineinzunehmen, die die Professoren jetzt
nicht mit reingenommen hat. Und sozusagen da kommt langsam das
vernetzte Denken dann mit anderen Themen. Und das ist
mir gerade so eingefallen. Das war so ein Moment in meinem Leben dazu.
Was ist aus deiner Sicht die Wissenschaft und
wie könnte man hier Debatten gerade auf kommunaler Ebene in
Einklang bringen oder braucht es hier auch vielleicht andere Modelle
der Bürgerbeteiligung, wo die Wissenschaft
Teil dieses Bürgerbeteiligungsprozesses schon wird,
wo all diese Ideen und Fakten hineinspielen,
auch wenn sie vielleicht am Schluss immer noch ein diffuses Bild
abgeben. Ja, das ist eine schwierige
Frage. Vor allen Dingen, weil es gibt
grundsätzlich tolle Ansätze innerhalb der Wissenschaften,
die Richtung Partizipationsforschung oder Bürgerwissenschaften oder
generell transdisziplinäre Methoden, dass es auch
wirklich in der Wissenschaft angekommen ist, wie wichtig es ist, dass man zum Beispiel durch
Orte wie Reala, wo wir eine Karlsruhe haben, eins, aber
natürlich ist das das ITHAS vom KIT, führend in
Deutschland bei der Überlegung, wie kann man denn eigentlich wirklich Transformation vor Ort
machen. Wissenschaftlich begleitet, aber eben nicht dominiert.
Und diese neuen Arten, wie man Wissenschaft
tatsächlich anwendet, die Fachhochschulen, die kennen das sozusagen
schon von eh und je her, sind eminent wichtig
und können sozusagen auch mit so neuen Partizipationsgedanken
gefüllt werden. Aber ich glaube man
muss trotzdem so mit so mal den den meta-kontext angucken wir leben in der
aufmerksamkeit ökonomie das bedeutet
Dinge die auf den sozialen medien hochkochen dominieren die
emotionen und dominieren unsere Aufmerksamkeit und
Bürgerbeteiligungsverfahren sind aber echt langwierig und brauchen
lange Planung und lange Beteiligung. Und diese beiden
Dynamiken, die finden in der Demokratie echt schwierig zusammen.
Also das ist ja eine Frage zurück an die Politik und
an uns alle. Wie schaffen wir es eigentlich, diese Prozesse abzugleichen mit dieser
Aufmerksamkeitsökonomie, in der wir leben? Und ich habe da noch keine
richtig gute Antwort dazu. Denn es ist natürlich das, was gerade
trendet, das gerade in den sozialen Medien läuft, was
die Gemüter erregt. Aber wie schaffen wir es, dass wir da
gemeinschaftlich uns vielleicht ein bisschen mehr vertrauen, ein bisschen resilienter sind, uns
nicht sofort einspannen lassen vor kurzfristigen
Meldungen in den sozialen Medien beispielsweise. Und ich glaube,
das geht über langfristige Partnerschaften, Orte
und Räume vor Ort, wo sozusagen langfristig langfristiger
Austausch herrscht von unterschiedlichen Stakeholern, Interessensgruppen Und also
wirklich Orte zum Diskutieren und Orte zum
Austausch von evidenzbasierten Meinungen. Genau, die Stadt Karlsruhe
befindet sich gerade in so einem Prozess, also Bürgerbeteiligung neu
aufzustellen, moderner aufzustellen, vielleicht irgendwie
näher an die menschen zu bringen auch jüngere leute
zu zu gewinnen und ich glaube man muss schon irgendwie die
social media schiene mit mit rein denken und ich
glaube da tut man sich oft sehr schwer ich finde selber schwierig wie
vermitteln wir unsere inhalte was wir hier machen
was wir hier arbeiten so dass dass man merkt Kommunalpolitik
oder Gemeinderat ist nicht nur ein sperriges Wort, sondern da ist
eigentlich Leben drin und da kann man richtig viel mitgestalten oder auch die
Stadtverwaltung kann viel gestalten, was uns im täglichen Leben eigentlich am Schluss
betrifft oder auch mal aufregt.
Aber die Schnittstelle dazu ist halt der Gemeinderat.
Und da hinzukommen, das ist manchmal sehr abstrakt oder
auch schwierig rüberzubringen, ohne dass es irgendwie komisch wirkt.
Aber ich glaube, da gibt es großartige Möglichkeiten. Und natürlich nicht nur diesen
Podcast oder Videocast, sondern auch für den Austausch
auf Augenhöhe. Da gibt es momentan einfach gute Möglichkeiten der Kommunikation.
Und das bedeutet einfach mal zu antworten in den sozialen Medien und
sozusagen auch einzelnen Bürgerinnen oder jungen Menschen, die sich
einfach gerade für etwas interessieren, direkt zu antworten
und dabei zu bleiben. Und das ist eine Chance, die
man vorher nicht so hatte und die wir verstärkt nutzen müssen.
Denn wenn man sich das Medienverhalten von jungen Menschen
ansieht, dann merkt man, sie sind eigentlich pausenlos auf YouTube
oder TikTok oder anderen Streaming- Plattformen.
Und politische Debatten und politische Aufklärung oder politische Diskussionen
muss sich dahin verlagern, weil es sind meist extremistische Kräfte,
die da besonders schnell sind auf diesen Plattformen. Und da muss du jetzt auch die
breite... Die durchschnittlichen Politikerinnen sich
auch viel mehr zeigen und viel mehr auf Augenhöhe kommunizieren dort mit Bürgerinnen.
Glaubst du, künstliche Intelligenz könnte da eine Chance bieten,
auch, ich sag mal, auch sperrige Texte oder Vorlagen der
Stadtverwaltung runterzubrechen, dass es ansprechend wird,
aber der Inhalt klar vermittelt wird. Wäre KI da
so eine Möglichkeit, Chat-GPT? Ja,
also klar ist, dass wir mitten in der digitalen Transformation sind und
dass da noch einiges an Ausschlägen kommt, also
positiver und negativer Art. Meine erste Intuition bei
dem, was du gerade gesagt hast, wäre, wir müssen wahnsinnig
aufpassen auf unser Informationsökosystem in den nächsten, ich würde fast
sagen Monaten oder ein, zwei Jahren, dass es
schwierig ist, Stichwort Deepfakes und andere
einwandfrei zu unterscheiden zwischen was es
jetzt wirklich war und was falsch und das ist natürlich für den politischen Prozess
unglaublich herausfordernd, weil wir kulturell noch nicht darauf vorbereitet
sind. Also wir wissen, dass das kommt, aber die wirklich
der, was das für unser Informationsökosystem und für
unsere politische Debatte hat, ist glaube ich vollkommen ungeklärt. Gleichzeitig
bietet KI natürlich vielfältigste Chancen. Das sehe ich ja wirklich jeden Tag auch in
der Lehre und in der Forschung, was man alles Tolles machen kann jetzt mit neuen
Technologien. Und da kommen wir wieder zu kritischen
Neugierde. Ja, diese Chancen muss man natürlich nutzen. Aber es sind wirklich die
Ausschläge in beide Richtungen und wir müssen alle am Thema bleiben.
Zwingt es uns auch zu mehr Authentizität und zu mehr
Vertrauen oder Vertrauensvorschuss zu geben?
Und uns als Gesellschaft oder auch Stadtgesellschaft
mehr im persönlichen Austausch zu stehen, weil der
sozusagen ungekünstelt ist oder echt ist in
dem Sinne. Ich kann dir persönlich sozusagen vertrauen, weil wir uns gegenüber
sitzen und ich weiß, der Text kommt nicht von der KI oder es ist kein
Deepfake, was hier im Studio sitzt. Glaubst du, das
kommt auch da zu einem Umschwung,
sage ich mal? Auf jeden Fall. Ich glaube, Vertrauen ist wirklich
Kern der Sache hier. Also wie wir
durch die zukünftigen Umwälzungen, durch die zukünftigen
digitalen Transformationen nennen, denn da wird es noch mehrere geben
kommen, hängt davon ab, wie
resilient wir als Gesellschaft sind Und
wie wir mit unterschiedlichen Meinungen umgehen können. So Ambiguitätstoleranz.
Das sind Sachen, die noch nicht ganz klar sind. Dass wir erstmal abwarten und überlegen
und reflektieren. Oder den anderen Leuten auch erstmal eine gute
Absicht unterstellen. Wie funktioniert das nur, wenn wir uns vom Kern her eigentlich
vertrauen? Und die Frage, wie man sich
dann begegnet, hängt daran an. Und es ist tatsächlich so.
Vielleicht ist es so, dass wir uns vermehrt persönlich austauschen
müssen. Also viele andere Hochschulen gehen
den Weg in die Hybridität oder Digitalität,
was natürlich aus Kostengründen klar ist,
dass man das macht. Aber wir merken bei uns vor Ort in den kleinen Gruppen
in der Präsenz, es ist doch auch nochmal für junge Menschen was anderes, sich
einfach zu sehen und zu treffen und auszutauschen und zu diskutieren,
sozusagen face to face, gerade nach den Corona-Jahren, in denen
man sich nur als schwarze Kacheln gesehen hat. Das baut andere
Arten von Vertrauen auf und damit ist man dann hoffentlich resilient
gegenüber den vielen Krisen, die noch kommen werden.
Du hast gerade von Resilienz gesprochen. Wo gibt es schon solche Bewegungen
in der Gesellschaft, die man fördern kann, um da hinzukommen?
Wunderbar. Also ich sehe es
hauptsächlich aus einer Bildungsperspektive oder der
Perspektive einer Hochschulinstitution und da bin
ich recht froh darüber, dass wir das
schon in die Studiengänge eingebaut haben. Also wir versuchen
Unternehmen oder zivilgesellschaftliche Organisationen vor Ort zu identifizieren
und mit denen arbeiten wir dann, also kleine Gruppen von Studierenden, internationalen
Studierenden, arbeiten an konkreten Herausforderungen von zivilgesellschaftlichen oder
Unternehmen und nehmen die übrigens nicht nur einfach affirmativ an, also
das ist das Problem, jetzt löst man, sondern hinterfragen auch, was die Organisationsziele
sind. Und ich glaube, wenn
Hochschulinstitutionen oder Bildungsinstitutionen das generell häufiger
machen würden, dieses angewandte Lernen, ob das jetzt irgendwie, manche nennen
es Service Learning oder Praxis, Praxislernen. Ich
glaube, wenn wir das in unsere Bildungslogik
reinbekommen, dass wir zusammen mit solchen Organisationen
innerhalb der Ausbildung von jungen Menschen Probleme lösen, nicht nur jungen Menschen, auch
lebenslanges Lernen. Ja, aber dieser Anwendungs- und Praxisgedanke innerhalb
der Bildung, ich glaube, dann würden wir es schaffen, gesamtgesellschaftlich
auch resilienter zu werden, einfach weil wir auch die guten Beispiele amplifizieren
können, darüber reden können, die zurück in die Uni bringen, darüber dann theoretisieren und
nachdenken, abstrakt überlegen, okay, warum hat es denn jetzt zum beispiel
nicht geklappt dass das restaurant über den co2
fußabdruck hinaus und warum haben die zum guten empfehlung nicht angenommen
woran lag das denn eigentlich was ist die theorie dahinter was gibt es dafür fahrtabhängigkeiten
und und ähnliches Und dann spielt man das dann wieder zurück in die praxis also
dieser dieser praxis theorie praxistransfer wenn wir das in
die bildungsinstitutionen hinkriegen Schule
hochschulinstitutionen ich glaube dann dann schaffen wir es die gesellschaft noch
resilienter zu machen Glaubst du so eine Art
Hub von Wissenschaft oder von aus der Bildungsschiene,
der Technologie, ich sag mal Stichwort KI, aber
auch was sonst technologisch geschaffen wurde und Stadtverwaltung
wäre so eine Möglichkeit, um all diese Punkte zusammenzubringen.
Hast du da noch was Konkretes, was dir vorstellt? Nein, noch
nicht, Aber es war jetzt so ein Gedanke in
der Vorbereitung, wie könnte man so eine Schnittstelle
schaffen. Also klar, Möglichkeiten kennt man wie eine Konferenz.
Aber Konferenzen ist dann auch oft so, sich
berieseln lassen, neue Ideen aus anderen Sichtweisen und Perspektiven.
Aber wie könnte man das noch mehr in die Praxis bekommen, also
diesen Praxiszyklus hinbekommen, den du gerade erwähnt
hast. Gibt es da Formate, die man
in der Karlshochschule schon hat, mit den Studenten, die man
eigentlich, sag ich mal, mit diesen ganzen Akteuren durchspielen könnte.
Das Spannende ist, dass Universitäten, also ob das jetzt KIT ist oder
die Hochschule Karlsruhe oder die HBW oder die Karlshochschule,
Das sind ja Hubs eigentlich. Also das sind ja eigentlich genau die Orte, wo sowas
passiert. Die Frage ist, kriegen wir das durch
alle Sektoren hin, dass eigentlich jeder Akteur in jedem Sektor
sich intersektoral versteht und vernetzt denkt. Insofern
ist es wirklich in gewisser Weise auch eine Mentalitäts- oder eine
individuelle Perspektivenfrage. Schaffe ich es eigentlich aus
meiner engen Sicht auszubrechen und nach links und rechts zu
schauen? Und Universitäten sind bekannt dafür, dass sie das machen, im besten Falle.
Aber eigentlich müssten wir alle so denken. Und ja, natürlich kann die Politik das
fördern und anlassbezogen
Veranstaltungen machen, aber es geht auch um die quasi Grundförderung von
diesen Institutionen, die ja dafür gemacht sind, diesen Transfers zu ermöglichen.
Ja, Vielen Dank, dass du hier warst bei uns und wir uns so austauschen konnten
zu diesen Themen. Wir freuen uns über solche Austausche, weil dadurch
auch neue Ideen entstehen können oder man weiterdenkt. Wenn ihr
Kommentare habt, dann schreibt die gerne per E-Mail oder
unter das Video oder unter den Audio Podcast, wo auch immer.
Wir können euch lesen. Lasst gerne ein Like da, abonniert und bis
zum nächsten Mal.