Die Lage in Karlsruhe

Politik-Podcast aus der Freien Wähler | FÜR Karlsruhe Fraktion

Kita-Krise Karlsruhe?!

Mit Peer Giemsch

07.06.2023

Zusammenfassung & Show Notes

Jede Familie mit Kleinkindern kennt die aktuelle Problematik: Die neueste Episode von "Die Lage in Karlsruhe" behandelt das Thema der Kitakrise in Karlsruhe. Unser Gast Peer Giemsch, Geschäftsführer der ProLiberis gGmbH und Lenitas gGmbH, ist ein anerkannter Experte im Kita-Bereich und einer der freien Träger in Karlsruhe. Die Diskussion dreht sich um die finanziellen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten für Kindergärten sowie den Mangel an Fachkräften, der zu einer Überlastung des bestehenden Teams führt. Die Trägervielfalt in der Kinder- und Jugendhilfe ist ein weiteres Thema. Lösungsansätze? Die Öffnungszeiten sollen stabil gehalten werden, indem Ausbildungsaktivitäten wie der Sozialassistent oder das duale Studium zum Sozialpädagogen ausgebaut werden. Giemsch äußert sich skeptisch gegenüber der Idee, Kindergärten beitragsfrei zu machen, da dies zu einem Verlust von Einnahmen führen könnte, die die Stadt dann mit öffentlichen Mitteln ersetzen müsste. Einige Eltern sind bereit, für Qualität in den Kindergärten zu bezahlen, aber es gibt auch Solidarität zwischen den Eltern, bei der die zahlungsfähigeren Eltern für Zusatzangebote mehr bezahlen, um auch finanziell benachteiligten Familien die gleichen Möglichkeiten zu bieten.

Für Familien mit Kleinkindern ist dieses Thema extrem präsent: Die Kita-Situation in Karlsruhe. In dieser Episode der Podcast-Serie "Die Lage in Karlsruhe" spricht Peer Giemsch, Geschäftsführer der Pro Liberis und Lenitas gGmbH, beides Träger für Kitas, über die Situation der Kindergärten in Karlsruhe. Er diskutiert die Auswirkungen der finanziellen Rahmenbedingungen in Karlsruhe auf die Mitarbeiter und erklärt, wie die Finanzierung von Kindergärten in Baden-Württemberg und speziell in Karlsruhe organisiert ist. Als Fachexperte erklärt er den Fachkräftemangel in der Kita-Branche und wie dieser gelöst werden kann. Giemsch diskutiert auch die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Trägerschaftsoptionen in der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Bedeutung von zuverlässigen Öffnungszeiten und einer verlässlichen Kindergartenbetreuung.

◉ Mehr zur Kinderbetreuung in Karlsruhe

https://www.karlsruhe.de/bildung-soziales/kinderbetreuung

◉ Das Kita-Portal der Stadt Karlsruhe

https://kitaportal.karlsruhe.de/

◉ Die ProLiberis Kindergärten

https://www.pro-liberis.org/

◉ Die Presse zur Kita-Krise in Karlsruhe 

Transkript

Die Krise ist vor allem, dass es zu wenig Fachkräfte gibt. Ich kann ja nicht die Kita zeitweise schließen am Tag, wenn ich gerade kein Personal habe, sondern ich muss dann eben der Regel die Öffnungszeiten einschränken und das ist schon spürbar. Ich hatte vor Jahren schon eine Umfrage gemacht, dass die Eltern lieber gute Qualität haben wollen, das Besondere als Beitragsfreiheit. Es darf was kosten, was gut ist, es darf aber auch ein bisschen mehr kosten. Ja, das kann man unterschreiben. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Die Lage in Karlsruhe. Heute geht es um ein ganz besonderes Thema, was vor allem Familien am Herzen liegt, nämlich die Kitasituation in Karlsruhe. Da haben wir einen ausgewiesenen Fachmann bei uns zu Gast, Per Gimsch. Er ist Geschäftsführer der ProLiberis GmbH, ein freier Träger hier von Karlsruher Kitas und auch von der Lenitas GmbH, auch ein Träger von Kindertageseinrichtungen, die sogar, ich glaube, bei der ProLiBeris, sie haben auch drei Wohlfühlbeauftragte auf ihrer Website stehen. Das sind drei Hunde, die in der Geschäftsstelle tätig sind. Das fand ich super sympathisch. Sie sind vom Beruf her Diplom-Mathematiker. Wie kam es dazu, dass Sie jetzt ausgewiesener Fachmann sind für den Kita-Bereich und eigentlich ein freier Träger hier in Karlsruhe? Ja, wie kam es dazu? Ich habe selber Kinder und die sollten auch in die Kita gehen als Krippenkind. Das heißt, mit dem ersten Geburtstag sollte der Sohn in die Kita gehen und es gab zu wenig Kita-Plätze. Und dann habe ich entschieden, dass ich versuche einen eigenen Kindergarten zu gründen. So hat es seinen Anfang genommen und da andere Eltern das gleiche Problem hatten und nicht jeder seinen eigenen Kindergarten gründen wollte und konnte, habe ich das für andere übernommen und natürlich in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Karlsruhe. Sie sind einer der ganz großen Träger auch in Karlsruhe, der viertgrößte? Ja, gleichauf wahrscheinlich mit der Arbeiterwohlfahrt im Bereich Kita. Ja, mittlerweile mit großem Wohlwollen der Politik und auch mit großem Wohlwollen der Verwaltung machen wir das, glaube ich, ganz gut und versuchen das Thema auch irgendwie voranzubringen. Kurze Frage dazu. Karlsruhe sind 12 Prozent der Kitas nur städtisch. Das heißt, der Rest ist alles von freien Trägern. Ist das ein Vorteil oder ist es eher ein Nachteil im Vergleich zu anderen Städten? Also ob das ein Vorteil ist oder ein Nachteil, das hat natürlich verschiedene Aspekte. Fakt ist, das Sozialgesetzbuch schreibt eine Trägervielfalt vor für Angebote der Kinder- und Jugendhilfe und die Eltern sollen ein Wahlrecht haben und je mehr freie Träger es gibt, desto größer ist grundsätzlich die Auswahl. Es gibt natürlich Städte und Kommunen, wo alles in städtischer Hand ist. Der Vorteil ist vermutlich, dass man es politisch besser steuern kann und nicht so viele Abstimmungsprozesse hat. Der Nachteil ist aber halt auch, dass die Vielfalt eben verloren geht. Und das ist ja auch durchaus eine weltanschauliche Angelegenheit, in welche Gitar ich mein Kind gebe. Ob ich beispielsweise eine christliche Gitter möchte, eine konfessionelle, ob ich das nicht möchte, ob ich Wert lege auf den Ganztag, ob ich Wert lege auf Einflussnahme für den täglichen Ablauf und ich Wert lege auf eine große oder kleine Einrichtung und durch die Vielfalt ist das gegeben. Und gerade so eine ausgesprochen große Vielfalt im Vergleich zu allen anderen Kommunen. Ja, schön. Die gesamtstädtische Situation, Da geht es ja gerade auch ein bisschen ums Thema Krise in der Kita-Landschaft. Ist es Zeit für Alarm? Die Krise ist vor allem, dass es halt zu wenig Fachkräfte gibt. Also 2013 kam ja der Rechtsanspruch für die Kinder ab dem ersten Geburtstag, den gab es vorher so nicht. Und das sind zusätzliche Kita-Plätze, die da geschaffen wurden für diese Gruppe. Dann wurden die Öffnungszeiten ausgeweigert und die zugehörigen Ausbildungskapazitäten haben nicht standgehalten oder nicht Schritt gehalten. Und jetzt haben wir einen Fachkräftemangel in dem Bereich. Aber den haben wir in vielen Branchen. Das wird schwierig, weil ich kann die Kinder, ich kann ja nicht die Gitter zeitweise schließen am Tag, wenn ich gerade kein Personal habe, sondern ich muss dann in der Regel die Öffnungszeiten einschränken und das ist schon spürbar für alle, auch gerade in Karlsruhe. Wie wohl Karlsruhe bundesweit lange Zeit Nummer eins war beim faktischen Schlüssel zwischen Kindern und Personal? Oh wow, das wusste ich nicht. Meine Frage wäre die, wenn wir tatsächlich so gut sind in Karlsruhe, woran lag es eigentlich letztlich, dass die, von 30% gingen wir aus, glaube ich, war damals die Situation, 30% der Kinder hatten schon Kindertagesstätten gehabt. Jetzt sind wir bei 50% oder 60%. Abdeckung von 50%. Dieser enorm schnelle Wachstum, War das vielleicht sogar Schuld daran, dass wir das nicht so richtig geordert gekriegt haben? War es nicht alles zu schnell? Also zu schnell ist natürlich relativ. Ich muss sagen, dass die zugehörigen Wachstum wurde ja begleitet von den Fachschulen und da wurde auch alle Weichen gestellt, damit wir die Fachkräfte, die wir für den Ausbau brauchen, auch haben. Karlsruhe ist attraktiv für pädagogische Fachkräfte insgesamt, so als Stadt und die Ausbildung wurde hier in einer enormen Weise gefördert, wie ich das auch aus anderen Kommunen nicht erlebe. Und natürlich ist das Wachstum sehr schnell gegangen, außergewöhnlich schnell. Ich muss aber dazu sagen, dass für die über Dreijährigen ein Kita-Besuch immer schon für 95 Prozent aller Kinder möglich war und die 5 Prozent, die nicht in die Kita gehen, da wollen es die Eltern halt nicht. Und dieses Wachstum von 30 auf 50 Prozent bezieht sich ja vor allem für die unter Dreijährigen. Und das ist schon schnell gegangen. Aber es hat auch allen Vorgaben jeweils genügt, die vom Bund her kamen. Wenn man das so in den Kontext setzt, wie steht Karlsruhe im Vergleich zu der Pfalz da, wenn man so über den Rhein guckt? Naja, in der Pfalz sind die Schwerpunkte anders. Da gibt es vor allem einen beitragsfreien Besuch einer Kita in einem gewissen Umfang, ab einem gewissen Alter. In Rheinland-Pfalz ist es zumindest für uns als Träger nicht attraktiv, einen Kindergarten zu machen, weil dort erwartet wird, dass man einen Eigenanteil an den Betriebskosten bringt, da ist es in Karlsruhe nicht so. Wie ist das von den Kita-Plätzen? Vom Verhältnis fehlen dort mehr Kita-Plätze als hier fehlen? Oder ist es eigentlich besser, weil dort die beitragsfreie Kita gilt? Man hat den Eindruck, dass dort der Bedarf noch höher ist als das Angebot. Also hier haben wir mehr Angebot eigentlich noch als zur Pfalz. Ja in Baden ist natürlich besser. Aber die haben andere Schwerpunkte. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass der Kindergarten in der Pfalz jetzt irgendwie schlechter wäre oder so. Auch die soziale Struktur ist anders. Karlsruhe ist eine Großstadt. Karlsruhe ist geprägt von Vollbeschäftigung. Wir haben ja häufig Eltern, die von außerhalb hierher gezogen sind, wegen des Studiums und oder wegen der Arbeit nachher. Da ist vielleicht die Infrastruktur in der Pfalz auch im privaten Bereich anders, sodass die Betreuung gar nicht in dem Ausmaß benötigt wird. Das hängt ja auch ein bisschen davon ab, ob ich Großeltern vor Ort habe, etc. Dazu hätte ich noch eine Frage. Neulich hat der Arbeitstraßen-Kitaträger gesagt, wenn es nach ihm geht, macht er keine Kita mehr in Karlsruhe. Er lebt im Landkreis. Was kann da dahinter stecken? Haben wir schlechte Voraussetzungen für Kita-Neugründungen hier oder was? Könnte dahinter stecken? Das habe ich gesagt. Ach, echt? Okay. Das habe ich gesagt, ja. Ja, Wir erleben es, weil wir sind einer der wenigen Träger, die in Karlsruhe tätig sind und im Landkreis tätig sind. Ich muss sagen, dass die Förderrahmenbedingungen, die wir vorfinden mittlerweile in den Landkreiskommunen, in den Landkreiskommunen, mit denen wir zusammenarbeiten, relativ und absolut besser sind wie in Karlsruhe. Können Sie das konkretisieren? Worin sind die Fördermöglichkeiten besser im Land? Dass wir zum Beispiel auf alle unsere Betriebskosten Geld bekommen, das ermöglicht uns mehr Freiheitsgrade. Hier ist der Fokus sehr stark auf die pädagogischen Fachkräfte und auf die Mieten. Für eine Hauswirtschaftskraft oder dergleichen habe ich hier weniger Fördermöglichkeiten. Aber das geht sehr ins Detail. Es sind letztlich die Weiterentwicklungen der finanziellen Rahmenbedingungen, ist dort genauso möglich wie hier. Und da ist natürlich häufig auch die Kommune überschaubarer, wenn im Kindergarten halt nur, wenn in der Kommune nur drei Kindergärten existieren, ist es halt auch in der politischen Wahrnehmung eine ganz andere Nummer als bei 200 Kindergärten, wie wir sie haben hier in Graz, wo ich gar nicht so viele individuelle Abweichungen zulassen kann. Es ist einfach skaliert in der Größe und Kranzruh ist da schon anders. Wobei wir immer eingebunden werden von der Politik und vor allem auch von der Sozialen Schulbehörde, wie man das gescheit weiterentwickeln kann. Auch im Namen meiner Kollegen. Die fühlen sich hier eigentlich ganz gut aufgehoben. Jetzt habe ich Kinder in der Kita und zahle meine Gebühren, damit meine Kinder in die Kita gehen können. Deckt das die Kosten und kann so ein Kita-Träger davon leben, eigentlich von meinen Gebühren? Naja, die Finanzierung ist ja im Land Baden-Württemberg so aufgestellt von der Grundidee, dass ein Drittel das Land übernimmt, ein Drittel die Kommune und ein Drittel die Eltern. Je nach Schwerpunkt der Kommune in Baden-Württemberg übernimmt die öffentliche Hand auch mal 80 Prozent und die Eltern 20 Prozent oder 90 Prozent und 10 Prozent von den Eltern. Aber die Eltern zahlen immer weniger als ein Drittel. Und deshalb ist das, was die Eltern bezahlen, nicht auskömmlich, weil das andere sind öffentliche Subventionen. Letztlich ist das ein Recht, auf den Kindergarten besucht hat das Kind, weil es ein Recht auf Bildung hat. Und die Eltern haben einen angemessenen Eigenanteil dazu bezahlen, so sagt das Sozialgesetzbuch 8 ganz klar. Und Eltern, die mittellos sind oder kein Einkommen haben, deren Kinder haben dennoch ein Recht auf einen Kitabesuch, weil die wirtschaftliche Jugendhilfe und das Bildungs- und Teilhabepaket dann einspringt für diese Eltern. Eine gewisse Beitragsungleichheit finde ich jetzt als Träger akzeptabel, aber letztlich muss es dann die öffentliche Hand ausgleichen. Wissen Sie, wie viel die Stadt Karlsruhe ungefähr zuschießt? Ja. Wie viel? Also prozentual? Ich würde sagen 75 Prozent der Einnahmen, die wir haben in den Kitas in Karlsruhe sind von der öffentlichen Hand und 25 Prozent kommen von den Eltern. Das soll sich ja wohl ändern und dann wird am Ende 100 Prozent die Stadt übernehmen. Wir erleben unsere Familien als durchaus bereit, auch was dafür zu bezahlen und die rechnen auch damit, dass sie was zu bezahlen haben. Genau, in Karlsruhe haben wir ja das Thema Gebührennivellierung, so heißt das, wo man schrittweise dazukommen möchte, eine kostenfreie Kita anbieten zu können in Karlsruhe. Hat so ein System kostenfreie Kita unter den jetzigen Umständen überhaupt noch Bestand? Unter den jetzigen Umständen? Na ja, also es ist schon ärgerlich für Eltern, wenn sie praktisch ihren Teil bezahlen, dann erwarten sie auch ein Stück weit Dienstleistung, sie erwarten ein Stück weit Betreuung. Die sehen das ja nicht als, die sehen das ja schon als eine Gegenleistung. Und wenn die Gegenleistung halt ständig durch Personalmangel nicht erbracht wird oder die Öffnungszeiten eingeschränkt ist, ist schon ärgerlich für die Eltern. Sollte das beitragsfrei sein, dann wäre es natürlich für die Eltern zumindest an der Stelle egal. Die sagen dann halt, ja gut, ich kann halt jetzt nicht in die Kita, aber ich bezahle ja schließlich auch nichts. Das macht schon einen Unterschied. Ich halte beitragsfreie Kitas für gefährlich, weil ich die Abstimmungsprozesse, was Kita ausmacht und was ich für individuelle pädagogische Konzepte machen möchte, dann stark abhängig davon macht, was in der Verwaltung mehrheitsfähig ist. Und so haben die Eltern eigentlich gar keine Wahl mehr. Und ich kann am Ende muss ich die Einheits-Kita finanzieren als öffentliche Hand und die muss irgendwo verhandeln. Wir erleben das in Berlin zum Beispiel, da ist der beitragsfreie Kindergarten schon lange an der Tagesordnung, dass es da durchaus differe Diskussionen gibt mit den Eltern, die Zusatzangebote dann doch wollen und die wollen dann doch vielleicht, dass ein Hund mal ab und zu in die Gitter kommt oder dass man mehr Ausflüge macht und das lässt sich dann halt gar nicht darstellen, weil eben die einheitliche Finanzierung über die öffentliche Hand muss auch dann vereinheitlicht werden. Deshalb halte ich das für gefährlich. Und ansonsten, wie man so liest, muss die Stadt ja sparen und hat eine Haushaltsstabilisierung. Und ich weiß jetzt nicht, ob das der Sache gut tut, wenn man in dem Bereich, das, was die Eltern jetzt bezahlen als Einnahmen, danach verliert im System und ersetzen muss durch öffentliche Mittel. Die Bertelsmann Stiftung hat ja vor Jahren schon eine Umfrage gemacht, dass die Eltern lieber gute Qualität haben wollen, das Besondere, als Beitragsfreiheit. Also es darf was kosten, was Gutes darf aber ein bisschen mehr kosten. Ja, das kann man unterschreiben. Ja, nochmal die Zahlungsbereitschaft von Eltern, die arbeiten, ist da. Die rechnen auch damit, dass es dazu was zu bezahlen ist. Klar, wenn man es nicht bezahlen muss, dann nehmen die Eltern das natürlich mit. Wir erleben es sogar bei Zusatzangeboten, zum Beispiel im Bereich Musikförderung, die wir extern dazu kaufen, dass Eltern sogar mehr bezahlen, damit die Eltern, die sich es nicht leisten können, trotzdem ihre Kinder dorthin geben können. Also eine Solidarität unter den Eltern. Und da glaube ich, dass es am Geld nicht hängt. Was die Eltern wollen aus unserer Wahrnehmung ist vor allem einen verlässlichen Kindergarten. Der muss nicht zwölf Stunden aufhaben am Tag, aber die Zeit, die zugesagt wurde, muss halt auch eingehalten werden. Das ist also nichts ärgerlicher, als wenn man morgens erfährt, dass man heute das Kind nicht in die Kita bringen kann. So und das ist jetzt gerade leider Realität. Wie könnte so eine Transformation in der Kita-Landschaft entstehen oder aussehen? Was wären so Best Practices oder Ihre Vorschläge? Um die Öffnungszeiten stabil zu halten? Ja, wir müssen natürlich gemeinsam schauen, dass wir natürlich in Karlsruhe attraktiv sind für pädagogische Fachkräfte, dass wir die Ausbildungsaktivitäten, so wie jetzt kürzlich auch vom Jugendhilfeausschuss beschlossen, ausweiten auf alle möglichen Formen der Ausbildung, sei es den Sozialassistenten, die PIA-Ausbildung, die klassische schulische Ausbildung, aber auch Studiengänge in dem Bereich, wie das duale Studium zum Sozialpädagogen, dass wir das alles fördern und die öffentliche Hand sich darüber im Klaren ist, dass die Zukunft ist für die Fachkräfte und dass wir die dann, wenn sie dann ausgebildet sind, auch in Graz ruhe halten. Und das halte ich mal für die wichtigste Voraussetzung. Dann ist es mit Sicherheit eine Idee, dass man die Standards, was die Öffnungszeiten anbelangt, lieber verlässlich macht als allzu weit. Also sprich 10 Stunden Öffnungszeit ist jetzt das gefragte Modell, dass man das einschränkt vielleicht auf 8 Stunden, aber das dann verlässlich ist. Ob das dann trägerübergreifend gelingt, das wage ich mal zu bezweifeln, weil doch jeder Träger nochmal seine eigenen Themen hat in der Kinderbetreuung und bei der Fachkräfteakquise. Es gibt ja offensichtlich durchaus Unterschiede zwischen den Trägern. Die eine, die haben genug Leute und andere ist der Mangel wohl eklatanter. Woran liegt das? Also wenn mal der Wurm drin ist in einer Keta und ich habe ein überlastetes Team, dann ist es sehr schwer, da noch jemand reinzubekommen und das Thema verstärkt sich eigentlich noch. Also da, wo es mal irgendwie nicht gelungen ist, über ein paar Monate die Personals zu ersetzen oder auszutauschen oder Stellen nachzubesetzen, da wird das Thema einfach nur noch schlimmer. Und das ist halt bei einigen Kollegen halt passiert, aus verschiedenen Gründen. Und die haben dann schon Probleme, das wieder einzufangen. Bei uns ist es ganz genauso. Wir haben auch Gitas, wo wir seit zwei Jahren im Prinzip die Stelle nicht besitzt bekommen und das Bestandspersonal dann erheblich Probleme hat, neue Bewerber davon zu überzeugen, genau jetzt da zu arbeiten. Das ist schon so. Und das würde ich jetzt mal nur rein spekulativ sagen wollen, weil die Ursachen, warum sowas mal passiert, die sind vielfältig. Ich erlebe aber auch, dass meine Kollegen auch sehr wohl ihre Arbeitsverträge unbefristet stellen, schnell reagieren auf Bewerber und auch versuchen, neue Mitarbeiter in Karlsruhe sesshaft zu machen, indem man versucht, Wohnungen zu vermitteln etc. Also da wird schon viel gemacht und das machen auch meine Kollegen. Ja, von den anderen. Ja, vielen Dank auch, dass Sie da waren heute, uns ein bisschen Einblick gegeben haben in die Kita-Landschaft in Karlsruhe. Und lasst gerne ein Like oder ein Kommentar da, folgt uns auf unseren Kanälen Bis zum nächsten Mal. Tschüss.