Karlsruhe und die Zukunft
19.10.2023 18 min
Zusammenfassung & Show Notes
Herzlich willkommen zur neuen Folge von "Die Lage in Karlsruhe"! In dieser Episode sprechen wir mit Petra Lorenz, unserer Stadträtin im Gemeinderat, über den Haushalt und die aktuellen Finanzprobleme in Karlsruhe. Wir erfahren, wie die Haushaltsreden der verschiedenen Fraktionen verlaufen sind und diskutieren die Prioritäten in Bezug auf Klimaschutz, Investitionen und öffentliche Ausgaben. Petra Lorenz gibt Einblicke in ihre Gedanken zu Projekten wie der Kombilösung und dem Staatstheater und erläutert ihre Haltung zu den Ausgaben des Klinikums und des öffentlichen Nahverkehrs. Tauchen Sie ein in die aktuelle Lage in Karlsruhe: Viel Spaß beim Zuhören!
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Transkript
Wer früher spart, hat länger Geld. Die Karlsruher Finanzkrise
schwelt schon länger. Man hätte es kommen sehen können.
Schulden sind das Resultat einer Haushaltsorge,
als gäbe es kein Morgen. Geld allein ist nicht alles, aber ohne Geld ist
alles nichts. Man kann nur ausgeben, was man auch einnimmt
bzw. Mittelfristig auch erwirtschaften kann.
Oder was für Karlsruhe in Zukunft gelten muss,
sparen darf keine Platitude sein.
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Die Lage in
Karlsruhe. Heute sitzen wir hier als Fraktion, Petra Lorenz,
unsere Stadträtin im Gemeinderat, die auch diese Woche die Haushaltsrede gehalten
hat. Was sind die Haushaltsreden? Da stellt jede Fraktion oder jede
Gruppierung ihre Pläne für die nächsten zwei Jahre vor. Vor allem
wo gekürzt oder wo gespart oder wo auch ausgegeben wird.
Wie war für dich der Tag der Haushaltsreden? Ja, zunächst mal,
ich habe ja die Rede von Friedemann gehalten. Es war ja eigentlich sein Part gewesen,
aber er war leider krank. Ja, spannend. Man nimmt die ja
immer so ganz unterschiedlich wahr. Die Grünen haben ja die
längste Redezeit. Und ich muss sagen, es bleibt ja immer so ein bisschen
was von jeder Rede hängen. Klar, ihre klassischen Themen, der Klimaschutz,
aber das wollen wir alle nur halt, ich glaube, in unterschiedlicher
Form. Also ich bin auch dafür, das haben Sie auch selbst gesagt,
Karlsruhe ist ja da nur ein ganz, ganz kleiner Fleck auf der Klimaschutzkarte
und dann müssen wir wohl schon gut überlegen, welche Maßnahmen am
schnellsten auch in Erfolg bringen. Und ich finde halt immer wichtig, wenn man sich auf
der einen Seite so dem Klimaschutz verschrieben hat, aber auf der anderen Seite kann ich
da nicht nachvollziehen, dass sie für das Feld der Plantanen der
Kaiserstraße waren. Also tut mir leid, da kann ich, das geht bei mir
einfach irgendwie nicht zusammen. Oder wie siehst du das? Ja, das ist ja auch die
Frage mit dem gemeinsamen Nenner für vier Bäume auf dem Marktblatt. Ein riesiges
Politikum, das sich seit einem Jahr zieht und eigentlich jetzt wieder abgestimmt
werden soll. Aber es hat sich ja je nachdem nie so wirklich
einbefunden, dass alle sagen, okay, dann gehen wir jetzt voran. Das ist
dann natürlich schon fraglich. Und dann versteht man natürlich auch nicht, wenn so
Forderungen wie wir müssen priorisieren, weil auch die geltlichen Ressourcen sind
endlich. Das hatte ja Friedemann auch mal gesagt, dass wir
priorisieren müssen bei Klimaschutz, was auch die CDU in ihr angeht. Genau, dass man
einfach sagt, die Maßnahme, die am effektivsten ist und halt auch in dem Fall noch
vielleicht am wenigsten kostet, dass man die zuerst umsetzt und nicht irgendwelche so ganz
hochtrabende Projekte angeht, die dann halt irgendwann
in 200 Jahren einen Erfolg bringen oder sagen, da können wir halt wirklich
ganz wenig bewirken. Ja klar, was ich so ein bisschen
lustig fand, muss ich sagen, bei den Grünen, die ja, wird von
uns ja erwartet auch, dass wir einen Vorschlag bringen, wie wir das gegenfinanzieren,
Dass die sagen, ja, sie sollen zwei weitere mobile Blitze anschaffen.
Ich weiß nicht, ob man sich damit einen Gefallen tut, weil wenn ich mir jetzt
überlege, ein Problem von den Finanzen in Karlsruhe ist ja auch, dass man in der
Vergangenheit, auch noch vor Frank-Mentrups Amtszeit,
Strukturen geschaffen hat, die uns jetzt halt jährlich einen großen Fixbetrag
kosten. Wenn ich jetzt mal die Kombilösung nehme, wo wir bei 40 Millionen
roundabout plus minus, der Autotunnel kostet ja auch noch Geld. Und ich stand
letztendlich auf der Kriegsstraße an der Ampel, als ich ins Rathaus wollte, nachmittags
halb drei und dann sah ich so außer mir noch zwei Autos. Und dann habe
ich mich so zurückerinnert, ich habe lange Jahre in Bretten gelebt, in einer kleinen
Stadt und da ist es so, wenn du da an der Ampel stehst, dann siehst
du außer dir selbst noch zwei, drei, vier Autos. Aber wir sind hier ein Oberzentrum
und eine Großstadt und wir haben im Prinzip Strukturen geschaffen,
diese Verkehrsströme aufzunehmen und auch wir haben Strukturen geschaffen beim
ÖPNV, so dass Karlsruhe noch wachsen könnte, auch von der Bevölkerung.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Leute ziehen raus aufs Land, weil es da
Wohnungen gibt und auch die Mietpreise günstiger sind. Und wir tun jetzt auch
alles, den Verkehr draußen zu halten. Also dann stellt sich halt die
Frage, warum mache ich so eine Investition und binde mir diese Kosten ans Bein. Und
es ist ja nicht nur die Kombilösung. Lieblingsbeispiel von uns ist ja das
Staatstheater. Was wir ja schon vor der Hau angemeint haben, also
einen Pressebericht von 2012 rausgesucht, wo wir das schon
sagen, aber es noch gar nicht, wo es eigentlich erst anfing. Und wir
geben ja dem Staatstheater 25 Millionen für den Betrieb.
Aber dazu kommen ja jetzt noch 20 Millionen jährlich für das
Abbezahlen des Baus, der noch nicht abgeschlossen ist. Also wir werden
da ja noch in höhere Höhen aufschwicken. Ja und was noch viel
schlimmer ist, wenn man jetzt mal davon ausgeht, also bei 20 Millionen, das
ist ja gedeckelt, werden wir lange lange brauchen, diesen
Kredit abzubezahlen. Das heißt höchstwahrscheinlich muss das Theater wieder saniert werden, da
ist dieser Kredit noch nicht abgetragen. Also kein normaler Mensch würde jetzt im
Privatbereich oder kein Unternehmer würde das tun. Und nochmal,
ich möchte nochmal ganz klar sagen, wir sind nicht prinzipiell gegen das Staatstheater,
aber was ich oder was wir auch nicht nachvollziehen können, ist,
wir schaffen Grundlagen, weil die Fläche endlich ist, in die Höhe zu
bauen und gerade beim Staatstheater machen wir das nicht. Wir haben ja vorgeschlagen,
wir reißen es ab, bauen unten ein neues Multifunktionstheater,
ein, zwei Etagen Geschäftsräume, also für Arztpraxen und so Ähnliches,
einfach den Schall ein bisschen zu dämmen. Und dann hätte man locker noch acht
Etagen Wohnen am Theaterplatz machen können, dann hätte sich das Gebäude
fast selbst finanziert. Und klar,
die Mehrheit entscheidet, wofür das Geld verwendet wird, aber auf der anderen Seite tut
es mir dann immer weh, wenn ich dann sehe, in vielen Bereichen, wo wir jetzt
knapsen müssen oder die kommen und sagen, ja, wir bräuchten da noch ein paar tausend
Euro und es ist kein Geld mehr da. Jetzt haben wir als Stadt ja viele
Töchter. Man sagt ja die Kostentreiber bei diesen Fixkosten wären jetzt zum
Beispiel der ÖPNV und die KVV, aber auch das
Klinikum. Wie steht das denn im Vergleich zum Staatstheater?
Ja, also beim Klinikum muss ich sagen, letztendlich ist das
Defizit, es war jetzt auch öffentlich geplant mit zwei Millionen, läuft jetzt auf
20. Finde ich für ein Krankenhaus, für einen Maximalversorger in der
Größe und auch für die Region, wo wir zuständig sind, das ist eigentlich Peanuts
im Vergleich zu den anderen Ausgaben, die wir haben. Also nach
der Zahl die 45 Millionen. Ja, in dem Verhältnis. Aber
nochmal, die ganzen städtischen Töchter, also der Großteil ist defizitär,
sind nur vier, die überhaupt ein positives Ergebnis erwirtschaften. Und
für dieses Defizit müssen wir ja auch aufkommen und das liegt glaube ich bei
78 Millionen. Also wenn ich das jetzt mal auch wieder im Vergleich zu
dem was davon ans Klinikum fließt von den 78
ist es auch wieder nichts oder halt recht wenig. Ja Also das muss man einfach
auch so ein bisschen in der Relation sehen. Wie sieht es da beim ÖPNV aus?
KfW 49 Euro Ticket bedeutet ja
auch, dass es ein bisschen fehlt. Ja, also
klar, das ist wirklich schwierig und ich glaube das Hauptproblem, ich hatte auch schon mit
dem Ministerpräsident Kretschmann darüber gesprochen, dass
einfach das Geld von Land und Bund nicht fließt. Also das können die
Kommunen nicht leisten. Also wir haben so einen hervorragend
ausgebauten ÖPNV mit so einer relativ guten Taktung schon und
auch Der Tunnel kostet Geld, man muss immer wieder neue Bahnen anschaffen,
der barrierefreie Ausbau der Haltestellen. Und das können die
Kommunen nicht leisten. Also das geht einfach nicht. Und lustig war, als ich
mit dem Herrn Kretschmann darüber gesprochen habe, der hat natürlich eine andere Sicht an Dinge.
Der hat gesagt, ja, die Kommunen kriegen von uns schon so viel Geld, das müssen
die hinkriegen damit. Da steigt ja mittlerweile auch der Druck der
Städte auf die Länder und auch auf den Bund. Jetzt haben wir ja
auch einen klassischen Fall von bzw. Ausbau von
Haltestellen, das war der Europaplatz, das war jetzt erst vor ein paar Wochen, dass man
sich entschieden hat, die Haltestelle zu verlegen. Wie
fandest du die ganze Debatte darin? Es geht ja da auch viel Geld, was den
Haushalt betrifft. Ja, also wir waren dagegen. Zum einen
erstens mal wegen der Kosten. Ich sehe das irgendwo nicht ein. Es war so geplant
und es macht ja auch Sinn, dass ich direkt da umsteigen kann, wo ich aussteige.
Ich habe es ja auch damals in meinem Redebeitrag gesagt. Da ist es jetzt
den Bürgern zuzumuten, die 200 Meter die Ecke zu laufen. Wer ist in
Durlach beim Thema Turmbergbahn? Da ist den Bürgern nicht zuzumuten, die
200 Meter zur Haltestelle Turnberg Bahn zu laufen. Also es ist
auch ein bisschen widersprüchlich für mich. Und ich finde halt, das sind Kosten, die hätte
man sich sparen können, weil man muss dem Bürger auch ganz fair sagen, der Europaplatz
wird keine Aufenthaltsqualität bekommen. Man kann dort keine Bäume pflanzen, da
ist der Deckel von der Kombilösung noch viel näher unter der Oberfläche.
Klar ist dieser Buckel da für die barrierefreie
Haltestelle vielleicht optisch nicht das Schöne, aber die Haltestelle hat auch was richtig
Positives, die sorgt für soziale Kontrolle. Und da wir ein
Problem am Euro haben, was Kriminalität betrifft und auch so
das gefühlte Unwohlsein der Bürger, wenn sie da ein- und aussteigen
und die Haltestelle mal weg ist, befürchtest du, das wird noch schlimmer. Und die KVV
tut ja ihre Haltestellen auch überwachen. Ja. Ein Ding
ist, du hast gerade die Turnbergbahn erwähnt, die kam auch oft in den Haushaltsreden
vor. Wir haben einen Antrag gestellt. Willst du uns mal da mit
hineinnehmen, was es da auf sich hat? Ja, also das ist immer
eine Grundsatzentscheidung. Ich bin ja mittlerweile auch schon halber Durlacherin.
Ich kann verstehen, dass sie das wollen und das ist auch toll. Das ist ein
tolles Ausflugsziel, aber man muss auch das in der Relation sehen.
Der Thurnberg ist ein 250 Meter hoher Berg, der im
Prinzip eigentlich nur so ein Wochenend-Ausflugsziel ist Und die
Kosten, die Verlängerung und die Sanierung
insgesamt, so wie es jetzt geplant ist, die werden uns nachher auch bei 60,
70 Millionen liegen. Und ich finde halt, das ist nicht verhältnismäßig.
Deswegen sagen wir, die Bahn ja, aber viele lieben ja auch gerade
diesen nostalgischen Charme dieser Standseilbahn. Und deswegen soll sie
eigentlich so saniert werden, wie sie ist und diese 200 Meter kann man von der
Endhaltestelle bis zur Turnberg Bahnhaltsstelle laufen.
Auf dem Europaplatz ist kein Problem, da ist ein Problem. Und da kommt
jetzt noch dazu, die Kosten dieser Turmbahn verschwinden erst mal
bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe und kommen dann aber später
als Verlust wieder bei uns in der Stadt an. Dann müssen wir wieder schauen, wo
kriegen wir die Einnahmen her und wir haben ja eigentlich gar kein Einnahmenproblem als
Stadt. Wir haben ein Ausgabenproblem. Genau, Ausgabenproblem Und
es kommt dann am Schluss nicht mehr an. Ja, also das mit den
Blitzern bei den Grünen fand ich schon ganz lustig. Ich weiß nicht, ob sie sich
damit einen Fall getan haben. Und ich
weiß gar nicht so ganz genau, die CDU hat ja im Prinzip, war interessant, dass
so bei den Haushaltsreden alle das Thema
Kinder und Kita war bei vielen im Fokus, bei fast allen auch
das Thema Schulen. Das finde ich auch schön, muss ich ganz ehrlich sagen, weil ich
sehe das auch so, also gerade die Jugendlichen, die heranwachsen in unsere
Zukunft, da muss deutlich mehr getan werden. Das ging auch in der
Vergangenheit so langsam, gerade was die Sanierung von Schulhäusern betrifft. Ich habe
es im Redebeitrag gesagt, also viele kommen heute immer noch und
sagen, die Toiletten sind in so einem schlimmen Zustand, da wollen die Kinder gar nicht
drauf. Ja, da gibt es ja verschiedene Lösungsansätze,
vor allem im Bereich Kita. Ja. Sagen die einen, wir müssen hin zur
kostenlosen Kita, also Gebühren komplett abschaffen, auch wenn das Geld gar nicht dafür
da ist. Das Problem ist auch, man möchte ja, dass die freien Träger sich der
Stadt annähern, beziehungsweise gerade wegen den Geldproblemen
der Stadt nähert sich die Stadt eher an die freien Träger an.
Und das ganze Ding oder Konstrukt heißt ja Nivellierung, sozusagen die
Stadt gleicht die Kosten aus, damit sich alle ein bisschen annähern, die Kosten
unten bleiben. Aber wir glauben, es wirkt sich halt auch auf die
Qualität aus. Ja, absolut. Die haben ja auch das Problem, dass sie keine
Erzieherinnen finden, Erzieher und Erzieherinnen. Und
wenn wir halt die Kosten, oder wir sagen, wir machen das kostenfrei, ist
ja auch nicht gerecht. Weil es gibt ja Eltern, die sag ich mal ein gutes
gesichertes Einkommen haben, für die es kein Problem ist, Kita-Gebühren zu
zahlen und die auch sagen, ich zahle gern und ich habe lieber eine gute Qualität.
Ich habe ein schönes Gebäude und habe gut ausgebildete Erzieherinnen
Und natürlich gibt es Eltern, denen der Beitrag richtig
wehtut, aber in der Regel zahlen die schon gar keine Kita.
Die zahlen ja gar nichts. Also das muss man auch wissen, fairerweise. Und ich
finde immer spannend, Also ich habe auch schon, wenn ich unterwegs bin, dann
sagen viele zu mir, ich würde Räume zur
Verfügung stellen für eine Kita, aber es dauert dann halt immer ewig, bis die
Stadt die ganzen Genehmigungen und dann muss ich sechs, sieben
Monate warten und dann tue ich mich schwer, dann weiß ich nicht, ob ich ein
Goal kriege. Dann vermiete ich es an jemand anderes. Also das ist das eine Problem
mit den Räumlichkeiten. Und das andere ist
natürlich, jetzt habe ich den Faden verloren.
Aber zuhören und zuhören. Es gibt zwei Ansätze, die in den Haushaltsregeln kamen. Der eine
Ansatz wäre unser, wir müssen diese Nivellierung abschaffen.
Sozusagen die freien Träger dürfen ihre Gebühren frei bestimmen, die
Stadt auch. Dadurch kann man aber mehr auch in die Qualität investieren und auch
Fachkräfte binden und mehr Angebote machen. Der andere
Ansatz wäre natürlich, alles Geld auch noch in die
Gebührenfreiheit zu schaffen. Aber das Problem ist, wir haben keine Qualitätssteigerung,
weil wir auch noch die Ressourcen haben. Das wäre das Thema mal
zusammengefasst. Interessant ist ja auch, ich habe letztens beim
Treffer mit den Sozialträgern das Hamburger Modell
angesprochen. Das hat mich fasziniert. Ich habe mit einem Kindergartenbetreiber gesprochen und der hat mir
davon erzählt. In Hamburg ist es so, dass die Eltern von der Stadt einen
Gutschein bekommen. Die Höhe hängt auch ein bisschen daran, was sie für Berufe
haben und auch wie dringend, dass sie den Platz brauchen. Also wenn jetzt, sage ich
mal, ein Partner nur zu Hause ist, dann ist es auch nicht so, dass sie
sagen, okay, ich bin ganz dringend darauf angewiesen, wie wenn jetzt die Eltern, was weiß
ich, OP-Schwester und IT sind.
Und nachdem richtet sich der Gutschein, und mit dem Gutschein können die Eltern dann
zu der Einrichtung gehen, die sie bevorzugen. Und sie können sagen, hier das ist mein
Gutschein oder sie können noch was on top zahlen. Und interessant ist, dass in
Hamburg das dazu geführt hat, dass viel mehr
Kitas entstanden sind. Also weil, sage ich jetzt mal, so ein Wettbewerb
entstanden ist. Also die haben das Problem ziemlich gut in den Griff bekommen. Wobei
da auch sehr viel Geld reingeflossen ist. Wir haben uns das mal angeschaut. Die
Stadt, beziehungsweise das Bundesland Hamburg hatte ja auch
die Finanzmittel, weil man am Schluss ja dann auch zu einer Art
Gebührenbefreiung gekommen ist durch dieses Gutschein und die Stadt
sozusagen das Geld fast unbürokratisch über diese Gutscheinlösung
dann an die verschiedenen Kindergarten oder Kitaträger
anbringt und dieses Geld haben wir in Karlsruhe leider nicht. Also vor allem
nicht in diesem Volumen, wenn man das umrechnet auf Karlsruhe. Man kann es natürlich nicht
eins zu eins, weil Hamburg ist ein Stadtstaat und da können wir uns nicht mit
vergleichen, aber ich finde den Ansatz interessant. Wir müssen ja nicht sagen, dass wir es
komplett kostenfrei machen, Aber dass wir halt je nach Einkommenssituation
der Eltern und auch nach den persönlichen Umständen sagen, okay, wir haben da
so eine Prioritätenliste. Das ist übrigens auch das, was die
Kindergartenträger sagen. Es geht nicht darum, wer ihn am dringendsten braucht, sondern
halt einfach jeder hat ein Anrecht. Und Ob wir
das bei den Kindern, die kommen und bei dem Rückgang an den Erzieher, ob wir
das in Zukunft aufrecht erhalten können, das muss man sich einfach anschauen.
Genauso, glaube ich, wie die Kultur, auch ein großes Thema
bei den Haushaltsreden, haben, glaube ich, auch fast alle Fraktionen,
haben sich zur Kultur bekannt und auch dass sie mit den Kürzungen nicht
einverstanden sind. Die pauschal sind.
Die pauschalen. Außer beim Kammertheater, da ist es deutlich mehr. Da
soll es deutlich mehr sein. Also dieses Rasenmäher-Prinzip sehen wir auch nicht.
Also sehe ich nicht alles gerechtfertigt, ganz klar. Auch die Vorwürfe,
dass das Kammertheater das leisten kann oder dass es ein kommerzielles Theater ist.
Ja mein Gott, das sind die anderen zum Teil auch. Also ich kann da der
Argumentation der Stadt nicht ganz folgen. Jetzt ist es ja
so, es gibt keine Richtlinien für die institutionelle Förderung im
Kulturbereich und da fordern wir ja eine Reform, damit man
greifbar auch Richtlinien hat, an denen man sich orientieren kann,
weil man ja nicht immer oben drauf satteln kann, was Geld
angeht, weil die Ressourcen ja mittlerweile endlich sind
oder auch deutlich gemacht wurde vom Regierungspräsidium, mehr Schulden geht
eigentlich nicht und da brauchst du eine Reform.
Also zunächst mal ist Kultur ein ganz wichtiger
gesellschaftlicher Zusammenhalt Und ich glaube, das wollten auch alle
Fraktionen zum Ausdruck bringen. Aber man muss einfach sehen, wenn man sich damit
nicht so befasst, in der Vergangenheit, es hat einmal jemand einen Zuschuss
beantragt und dann lief der einfach immer weiter und immer weiter und immer weiter. Da
wurde nie hinterfragt, macht es überhaupt Sinn oder läuft das Projekt noch oder so.
Das ist natürlich eine feine Sache und da müssen wir auf jeden Fall ansetzen. Und
wir werden auch dort Prioritäten setzen müssen und sagen,
okay, vielleicht macht es mehr Sinn, ganz junge Künstler, sage ich
mal Start-ups, die sagen, ja, ich habe Talent oder ich möchte das und das machen,
diese zu fördern und dann zu schauen, wie entwickelt sich das? Wie wenn man dann
halt einfach immer Dinge fördert und man sagt, okay, für die gibt es vielleicht in
Zukunft keinen Markt mehr oder halt zu wenig Besucher
oder so. Klar, man kann da anderer Meinung sein, aber... Genau, wobei es auch wichtig
ist, die gesamte Breite so... Genau, abzubilden. ...Angeboten auch abzuschieben. Ja, Aber
einfach, dass man halt diese Förderung, die man einmal beantragt hat, dass die immer wieder
weiterläuft und irgendwann kommt man dann und sagt, ja, aber hey, hallo, die wird nicht
mal dynamisiert und das muss man einfach auf den Prüfstand stellen. Ich
meine, Das ist auch den anderen gegenüber nicht gerecht, sondern dass man
einfach sagt, du kriegst eine Anschubfinanzierung und dann nach zwei Jahren schauen wir mal wie
das läuft, ob das besser geworden ist oder ob du einfach sagst, du brauchst noch
ein Jahr oder zwei, kommt schon, kommen mehr Zuschauer und so Und dann
muss auch darüber beraten werden, ob das so weitergeführt wird oder nicht.
Gut, vielen Dank. Vielen Dank für deine Zeit. Ja, sehr gerne. Danke für's
Zuhören und Reinschauen. Ihr könnt die Haushaltsreden auf der Seite der Stadt
Karlsruhe auf YouTube anschauen und mal reinhören und lasst
gerne Kommentare dazu, wie ihr und was ihr darüber denkt. Wie ihr dazu
steht, genau. Das wäre super. Bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.
Untertitel im Auftrag des
ZDF, 2021