Die Lage in Karlsruhe

Politik-Podcast aus der Freien Wähler | FÜR Karlsruhe Fraktion

Gemeinsam für die Kultur

Mit Daniela Kreiner und Erik Rastetter

21.12.2023 23 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode dreht sich alles um die vielfältige Kulturszene in Karlsruhe und die Herausforderungen, mit denen Theater und Kultureinrichtungen konfrontiert sind. Wir begrüßen heute als Gäste Daniela Kreiner und Erik Rastetter vom Sandkorn-Theater. Gemeinsam mit ihnen tauchen wir ein in die Welt des Theaters und diskutieren Initiativen zur Förderung von Kultur in Schulen, Finanzierungsprobleme, die Bedeutung von Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Theatern und die Wünsche und Träume für die Zukunft der Kulturlandschaft in Karlsruhe. Also, bleibt dran für eine faszinierende Diskussion über die kulturelle Vielfalt und die Notwendigkeit, diese zu erhalten. Los geht's!

🔗 Das Sandkorn:
https://www.das-sandkorn.de/

🔗 Mehr zur Kultur in "Der Lage in Karlsruhe":
Mit Dominika Szope, Amtsleiterin des Kulturamtes: https://youtu.be/uM7DwCVIsBY
Mit Bernd Gnann, Geschäftsführer des Kammertheaters: https://youtu.be/pfcSpDlFz-A
Mit Dr. Albert Käuflein, Kulturbürgermeister: https://youtu.be/RQ75JtYZcI0
Mit Martin Wacker, Geschäftsführer KME: https://youtu.be/-pzVGWLiMYU
Zu Proberäumen: https://youtu.be/wxQAuYUGzOE
Zum Staatstheater: https://youtu.be/bTJmlC99LVM

🔗 Unsere Stadträte
https://fwfuer.de/fraktion/

Transkript

Hallo, willkommen zu unserem heutigen Podcast. Heute geht es mal wieder das Thema Kultur. Ein ganz wichtiges Thema, vor allem ein interessantes Thema. Ich habe heute ganz liebe Gäste bei mir, die Daniela Kreiner und den Erik Rastetter vom Sandkorn-Theater. Herzlich willkommen. Vielleicht stellt ihr euch noch selbst ein bisschen vor. Was habt ihr für Aufgaben am Theater? Wer seid ihr? Wie lange macht ihr das schon? Schon gut. Ja, gerne. Vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist wie gesagt Daniela Kreiner, ich bin die kaufmännische Leiterin, die Geschäftsführerin vom Theater Das Sandkorn. Das Sandkorn gibt es ja jetzt wieder seit 2018 und seit 2019 bin ich dabei als Geschäftsführerin und Gesellschafterin. Meine Aufgabe ist vor allem, alles, was mit kaufmännischem Thema zu tun hat, zu regeln, auch organisatorisches. Und im Vordergrund stehen natürlich die Finanzen. Wollte gerade sagen, die Terrine über die Zahlen. Die Hüterin. Genau. Aber da wir ein sehr kleiner Betrieb sind, fällt natürlich noch ganz vieles anderes an. Alles im administrativen und organisatorischen Verwaltung. Echt toll für dich. Genau. Natürlich sprechen wir uns aber auch inhaltlich ab. Bleibt da für dich überhaupt noch was übrig zu tun? Ohne Menge. Weil so ein Theater besteht ja dann auch daraus, dass dann auf der Bühne was stattfindet. Und das ist mein Ressort. Ich bin der künstlerische Leiter, Co-Geschäftsführer im Hause. Und ja, neben der Planung der Inhalte, also welche Stücke spielen wir eigentlich wann und welche Gastspiele kommen vielleicht ins Haus, bin ich auch noch in diesem Bereich Regie, Stoffe entwickeln und gelegentlich auch auf der Bühne zu sehen. Okay, ihr habt auch wo auf der Bühne, am Wochenende hattet ihr glaube ich Premiere? Ganz genau, wir hatten jetzt gerade Premiere mit Ein seltsames Paar, der Komödie von Neil Simon. Das haben wir ins Programm genommen, weil der Kollege Wacker und ich seit 35 Jahren zusammen auf der Bühne arbeiten. Also ihr seid ein altes Ehepaar. Kann man sagen. Und dann haben wir überlegt, wir machen ja eigentlich sehr viel Kammerrap und solche Sachen, die wir selber entwickeln, Aber wir haben uns das gewünscht, selber uns zum Geburtstag, wenn man so will, geschenkt, das Stück. Weil die Rollen da drin, die Hauptrollen, sind irgendwie doch fast für uns geschrieben, hat man den Eindruck, auch wenn das Stück schon ein bisschen älter ist. Und das läuft jetzt gerade an. Und was sagt die Chefin über die Zahlen? Wie erfolgreich war die Premiere? Ja, die war sehr erfolgreich. Rastetter Wacker läuft aber immer gut. Wir wissen eben, dass es auch schon so lange ist. Aber so ist eine allgemeine Tendenz. Das Publikum ist zurück. Im Haus läuft es sehr gut bei uns. Wir haben eine sehr, sehr hohe Auslastung, nahezu 100 Prozent, 90 Prozent. Und wenn man das ganze Jahr rechnet, sind wir auch schon bei 75, 80 Prozent. Das hört sich ja richtig top an. Jetzt weiß ich ja aus den vergangenen Haushaltsberatungen, dass ihr trotzdem ein strukturelles Defizit habt. Woher kommt es dann? Ja, also zum einen haben wir ja eine relativ geringe Besucherkapazität. Also wir haben zu wenig Plätze. Wir haben nur 160 Plätze unten und 90 Plätze oben. Wir können nicht parallel spielen, weil das Haus so hellhörig ist. Es platzt quasi aus allen Nähten. Und mit 160 Personen kann man natürlich wirtschaftlich... Ist nur wirtschaftlich. Genau, ist nicht wirtschaftlich, weil natürlich so eine Produktion auch sehr viel Geld kostet. Und dann kommt halt dazu, jeder weiß es, seit zwei, drei Jahren, die Inflation ist nach oben geschnell, spätestens seit dem Ukraine-Krieg. Und das drückt natürlich extrem dann auch auf unser Budget, wenn man so will. Ja klar, jetzt haben wir ja bei der Gemeinderat Gott sei Dank so ein bisschen die Anpassung des Budgets, also die Steigerung beschlossen. Ist auch richtig. Es kommen natürlich auch viele Bürgerinnen und Bürger, die sagen, wir sehen das nicht so, dass ihr halt so viel Geld in die Kultur gebt. Wir sehen halt eher das Soziale und oder den Sport oder das Krankenhaus und so. Es fließt doch relativ viel Geld in die Kultur. Ist das gerecht? Also Das sind so die Herausforderungen, vor denen wir stehen. Wir haben aber, ich glaube, und das ist auch fraktionsübergreifend schon beschlossen, dass wir nicht den einen gegen den anderen ausspielen, also gerade was Kultur und Sport betrifft. Jetzt ist aber schon die Frage, also viele sagen ja auch, sind so viele Theater, Ihr seid ja eines von einigen, ich will nicht sagen viele, das ist immer relativ auf die Größe der Stadt bezogen. Ist das gerechtfertigt? Sind die Spaßen ein bisschen ähnlich? Sind viele Fragen in verschiedene Richtungen antworten. Fangen wir an. Der Sandgorn hat ja ein eigenes Profil im Vergleich jetzt zu einem Staatstheater oder anderen Theatern. Neben dem, dass wir uns ja ein Motto gegeben haben, Unterhaltung mit Haltung. Also sprich, wir produzieren Stücke, die mal mehr, mal weniger immer ein Thema, das in der Gesellschaft relevant ist, aufgreifen. Sogar die Komödie jetzt kann man sagen, greift ja die Männer-Frauen-Bilder auf. Darüber kann man dann trefflich diskutieren, weil dieser Komödie ein seltsames Paar. Aber ansonsten auch gehen wir durchaus in andere Bereiche rein. Wir haben ein Stück über KI gemacht jetzt gerade Und was ganz wesentlich bei unserem Haus ist, wir verästeln und vernetzen uns Richtung Stadtgesellschaft. Wir haben eine inklusive Theatergruppe, die Spinner. Wir haben eine Senioren-Theatergruppe, wo eben Menschen jenseits der 65, 70 Theater machen. Die Älteste ist, glaube ich, fast 90, die dabei ist. Aber haben die andere Theater nicht auch? Nicht alle. Also Staatstheater ist da in den letzten 10, 15 Jahren sehr aktiv geworden. Das war früher dort auch nicht so. Aber wir haben das eigentlich, wenn man so will, über viele Jahrzehnte schon aufgebaut. Also die Spinner, diese inklusive Gruppe, gibt es jetzt 20 Jahre. Da haben andere schon gar nicht dran gedacht, das zu machen. Genau, die haben jetzt Jubiläum gefeiert gerade. Also da sehen wir uns auch ein bisschen als Theater, das gilt für alle Theater, aber wir eben auch als Kit der Gesellschaft, weil ein Theater ist ja ein Ort, wo sich Leute treffen, zusammenkommen, über Themen reden. Das gibt es ja heute nur noch vielleicht im Sport und im Vereinsleben und dann in der Kultur, dass Menschen irgendwo hinkommen. Und das ist, glaube ich, für eine Stadtgesellschaft in der heutigen Zeit extrem wichtig, dass die Menschen miteinander in Kontakt bleiben. Und wenn ich das ergänzen darf, das hat ja auch was sehr Soziales. Also wir schaffen quasi Räume für soziale Gruppen. Also wir haben ja auch, wie gesagt, diesen Jugendclub, wo dann auch junge Menschen übrigens ins Theater kommen. Und das ist auch sehr meinungsbildend und wichtig für die Gesellschaft, dass es in Karlsruhe Räume gibt, wo man sich treffen kann und was kreativ machen kann. Haben die auch Signigkeiten nach? Ist das für das Theater gewinnend? Ich glaube, das Interesse am Theater per se ist da. Das merkt man ja am Jugendklub. Der existiert jetzt ja auch schon eine Weile. Da kommen jedes Jahr neue junge Menschen im Alter von 15 bis Anfang 20 dazu, die begeistert sind, Theater zu machen, sei es auf der Bühne oder mitwirken an der Regie oder sonst wie ich bin. Da merkt man es. Wir haben jetzt in der Technik auch junge der Armee, die sich ganz begeistert für Ton- und Lichttechnik interessieren. Das lässt hoffen, weil der Fachkräftemangel schlägt auch im Theater zu, gerade im Bereich Veranstaltungstechnik, dass da vielleicht ein Nachwuchs kommt, von dem wir eventuell sogar irgendwann mal profitieren in ein paar Jahren. Also das merkt man schon. Und wir haben aber auch einen professionellen Bereich. Eben jetzt bei unserer 80er Revue haben wir eine ganz junge Band auf der Bühne, wo eben auch wieder von 16 bis 25 Menschen auf der Bühne stehen. Andere sehen das wieder. Also so ist das ein Flow quasi. Also die Nachwuchs ist im Moment... Seht ihr euch als kommerzielles Theater? Ich würde sagen, also natürlich müssen wir gucken, dass wir wirtschaftlich dastehen. Aufgrund der geschilderten Engpässe, die wir haben, diese begrenzte Platzanzahl und so weiter, ist das aber sehr schwer für uns. Auf der anderen Seite ist es aber auf jeden Fall auch diese soziale Komponente und dieses allgemein in die Gesellschaft Themen platzieren. Das finde ich wahnsinnig wichtig. Also ich bin selber ein großer Freund von Unterhaltung und Spaß haben, das bediene ich ja auch, aber daneben finde ich ist gerade auch bei uns immer wichtig, auch mal ein ernstes Stück zu platzieren. Wir bringen jetzt zum Beispiel nächstes Frühjahr in Kooperation mit der Lukas-Gemeinde den Judas-Stoff heraus, dort in der Kirche. Das haben wir jetzt im März als Premiere vor uns. Oder wir hatten mal eine Produktion im vergangenen Herbst über das Verhältnis von den sogenannten Hartz-IV-Menschen zu Politikern, also Furor von Lutz Hübner. Das war ein handfestes Stück. Also sowas muss auch möglich sein. Wobei ja, sag ich jetzt mal, sozialkritische Themen und Spaß und Humor sicher nicht Genau. Das verbindet ja in uns, in unserem Kabarett ganz stark. Also wir haben ja eine Tradition, dass das SunCon Kabarett Programm herausbringt und da passt das ja wunderbar zusammen auf der einen Seite der Humor, der bissige Witz und dann natürlich die inhaltlichen Themen, die gerade auf dem Tisch liegen. Also im Grunde ist es ja unser Auftrag, das zu verbinden. Aber ich würde gerne noch mal darauf eingehen, was Sie vorhin gesagt haben, auf die Kulturförderung, weil es Bürger gibt, die nachfragen können. Also Es gibt ja das Sandkorn schon sehr lange, auch wenn es noch mal neu gegründet wurde. Wir haben seit über 20 Jahren den gleichen Zuschuss. Das heißt, vor fünf Jahren hatte das Sandkorn noch 20 feste Mitarbeiter, mittlerweile sind wir nur noch fünf. Das heißt, wir haben unheimlich reduziert und kommen jetzt seit Jahrzehnten mit dem gleichen Zuschuss aus und es ist einfach jetzt an der Zeit, wenn man Kultur fördern will, da auch mal entsprechend deklaration. Genau, Genau. Was müsste denn aus eurer Sicht geschehen, also damit man sagt, irgendwann kommt man dahin, dass wir doch nah an die Wirtschaftlichkeit kommen. Also klar, ihr braucht mehr Plätze, aber wie kann es gehen? Gibt es die Möglichkeit, das zu erweitern oder würdet ihr sagen, wir müssen im Prinzip dann komplett woanders hinziehen, wo wir mehr Raum haben? Genau, das ist ja auch schon im Gesprächen im Gemeinderat, das war vor Corona schon Thema, dass das Theaterhaus aus allen Nähten platzt und dass wir im Grunde eigentlich größere Räume brauchen, wirtschaftlich erarbeiten zu können. Also das ist auf jeden Fall ein großes Thema. Gibt es da eine Option, oder wie müsste man sich das vorstellen? Einmal der selbe nachräumen? Das ist natürlich schwierig, weil dann immer die Frage ist, wem gehören die, Wie kann man die umwidmen, wenn es sein muss? Also was der nächste Plan eigentlich für uns wäre oder war, zumindest ein Anbau ans Bestehende. Das ist aber ein bisschen schwierig, weil dann betrifft es diesen Bolzplatz, der direkt neben dem Theater ist und den müsste man dann ein bisschen ins Gelände verschieben. Dann ist wiederum die Grünanlage betroffen. Das heißt, das ist ein sehr schwieriges Thema und da wird wahrscheinlich jetzt glaube ich auch in den nächsten ein bis fünf Jahren nicht so schnell was passieren, würde ich mal behaupten. Die Problematik ist ja, bei den Baupreisen ist natürlich auch die Frage, wie wirtschaftlich ist das dann da anzupacken. Genau, also Und dann ist halt die Frage Neubau schwierig. Wo soll der hin? Wir stehen das Gebäude umnutzen. Auch da stellt sich natürlich die Frage Wo gibt es dieses Gebäude? Also wir gucken natürlich auch immer und reden mit allen möglichen Menschen. Aber so einfach ist es dann halt leider doch nicht. Ich erinnere nur an den Chess Club, der wie viele Jahre ein Domizil gesucht hat. Also das ist nicht ganz so einfach. Endlich waren sie ja dann erfolgreich. Das stimmt, das stimmt. Also wir sind ja auch dran. Uns gibt es jetzt in dieser neuen Formation seit sechs Jahren. Also da sind wir dran. Und deswegen gehen wir aber auch nach draußen. Also dieses erwähnte Stück mit der Lukas-Gemeinde zusammen, dass wir in der Kirche spielen ist ein Beispiel. Vor Jahren hatte ich mal ein Stück in der Umkleide im KSC laufen, weil es ins Thema Fußball ging und Fußball war. Das war ja eine kleine Kapazität. Das war natürlich eine kleine Kapazität, aber ich will damit nur sagen, dass wir halt versuchen, zusätzlich zu dem relativ engen Bestand an Platz andere Orte zu bespielen, natürlich A, Aufmerksamkeit zu erzielen. Wir sind da, wir machen besondere Sachen und B, dann auch zu zeigen, hey, denen könnte man doch vielleicht auch noch mehr Räume... Da ist natürlich die Lukas-Gemeinde auch nicht schlecht, weil die natürlich viel, viel mehr Plätze haben. Wenn man da ein Stück platziert oder vielleicht auch mal ein Jugendstück, dann kann man da viel mehr Menschen in der Hoffnung... Für alle Menschen, die jetzt vielleicht noch nie im Sand kommen, Also solche sollte es auch geben in Karten. Glaube ich nicht. Kannst du dir jetzt auch fast nicht vorstellen. Was zahlt man im Schnitt für so eine Karte bei euch? Zwischen 24 und 32 Euro. Also im Normalpreis. Natürlich haben wir immer Ermäßigung auf den Schüler-Studenten-Wand. Und bei Jugendstücken oder Kinderstücken ist das natürlich noch mal viel viel günstiger. Da liegen die Preise dann bei sieben Euro. Wobei wir auch merken, dass so diese Hürde über 30, dass das in der Gesellschaft schon auch, also da ist dann auch eine Grenze erreicht. Also man kann nicht unendlich steigern. Das ist nämlich dann auch wieder ein wirtschaftliches Ziel, dass wir wieder 160 Plätze, nicht mehr als 32 Euro verlangen können. Und selbst sind wir natürlich jetzt dankbar, dass wir auch dieses Zeichen aus dem Gemeinderat bekommen. Das ist zwar nur ein kleines Zeichen, aber das kam sehr, sehr immerhit bei uns an. Definitiv, Also das hat uns sehr gefreut. Diese Erhöhung hat dann doch gezeigt, dass das wahrgenommen wird, was wir da machen und dass ja auch die, die sagen wir, die Notlage erkannt wird, dass das Haus die nächsten Jahre zumindest übersteht. Weil noch vor wenigen Monaten haben wir uns teilweise gefragt, ob wir den Sommer 24 erleben. Ja, das strukturelle Problem bleibt halt trotzdem erhalten, wie wir schon gesagt haben. Könntet ihr euch auch, wenn man jetzt mal so, ich bin immer jemand gern, der so mal querdenkt oder halt so ein bisschen auch verrückt bin, wo man sagt, ja, vielleicht wenn du mal kleiner, aber das hat dann geklappt. Könntet ihr euch auch vorstellen, in Kooperation, sage ich jetzt mal, mit der Wirtschaft, also mit großen Unternehmen, dass man sagt, die haben Räume, die haben eine Aula oder was, wo 200, 300 Leute sonst von dem Betriebsplatz haben, dass man sagt, am Wochenende spielen wir da. Also wir haben sogar schon Erfahrung gemacht, in der Corona-Zeit hat zum Beispiel der damalige Chef der Stadtwerke Ettlingen die Kulturgarage eröffnet. Das war der Fuhrpark, also die Halle, wo die Autos der Stadtwerke Ettlingen drin standen und da hat er Kurzarren und eine Bühne reinbauen lassen. Das ging natürlich aber auch nur, weil die Stadtwerke Ettling das auch zum Großteil finanziert haben. Das können wir selber nicht stemmen, so was. Aber denkbar ist sowas. Als Dauerlösung weiß ich nicht, dann kommen wieder die Fragen der Sicherheitsfragen und so weiter, Brandschutz und so weiter ins Spiel, wenn man das dauerhaft etabliert, aber wir sind da sehr offen. Ja, wo wir auch schon gespielt haben, war ja BGV im Lichthof vorne. Aber es ist auch immer ein bisschen die Schwierigkeit mit Bühnenbild, muss man halt ein Stück finden, wo man jetzt nicht einen Tag aufbaut. Aber grundsätzlich sind wir da sehr offen sogar. Finden wir auch spannend. Tendenziell sehen wir ja schon auch, dass das mit der Kultur und den Zuschüssen in Zukunft aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Karlsruhe wahrscheinlich auch Also es ist jetzt dieser Haushalt, aber der nächste noch schwieriger wird. Und das ist ja auch so, in die Richtung geht, auch mehr in den öffentlichen Raum zu gehen mit der Kultur. Ist das für euch auch ein Thema? Auf jeden Fall. Ich würde auch gerne mal in einem Schaufenster spielen, wenn da so wer steht. Ja, genau. Aber das ist natürlich auch eine finanzielle Sache, wenn man da... Vor allem, wie kommen wir dann an die Zahlen, den Zuschauern, die da nicht so kurz stehen bleiben. Ideen gibt es viele, auch mal den Kaufhaus aufzudrehen. Ja, fände ich auch spannend. Oder auf dem Marktplatz? Habt ihr da schon mal auf dem Marktplatz gespielt, so oben drüben? In einer größeren Produktion nicht. Wir waren mal mit einer kleinen mobilen Produktion in der Stadt unterwegs letztes Jahr. Wir haben auch schon Ruben R. Gespielt. Wir waren dieses Jahr auf dem Fest präsent mit Ausschnitten aus einem Stück von uns. Also das machen wir durchaus. Es ist halt immer die Frage, ob es am Ende das bewirkt, dass wir nämlich wirtschaftlich davon was haben. Also wir machen das sehr gerne für die Standgesellschaft, das ist keine Frage und auch die Schauspieler, Schauspielerinnen machen alle sehr gerne sowas, aber ob es am Ende sich trägt halt. Nicht, dass am Ende wir mehr Kosten haben als Nutzen davon. Absolut. Aber sag mal, der Hintergrund ist ja auch, dass man vielleicht die Kultur auch ein Stück weit wieder dem Bürger ein Stück näher bringt. Ja, weil also meistens ist es ja so, ich gehe es mal von mir aus, man kriegt irgendwie eine Karte geschenkt von einer Einrichtung, wo man noch nie war, wo man vielleicht selbst auch gar nicht hingehen würde. Und dann ist man einmal dort und dann ist man total begeistert. Das haben wir sehr oft. Man kommt immer wieder. Und wenn wir eben rausgehen in die freien Räume oder in die Öffentlichkeit, auch mit den verschiedenen Institutionen, haben wir eben die Chance, dass wir die Bürgerinnen und Bürger vielleicht auch wieder mehr abholen. Ein ganz kleines Beispiel ist jetzt im Schulbereich, dass wir auch ein Klassenzimmerstück haben, wo wir quasi mit Schauspielern ins Klassenzimmer gehen und ein Stück über Nachhaltigkeit zeigen. Und das ist, denke ich, auch so ein erster kleiner Schritt, wie man Jugendliche wieder ins Theater bringt, wenn Schauspieler an die Schule kommen. Jugendlichen sehen vielleicht, dass ihr Lehrer auch eine ganze Menge schauspielerisches Potenzial hat. Unter Umständen, je nachdem. Im Jugendbereich haben wir ja auch die Schultheaterwoche, wo die Schüler konfrontiert werden mit Theater. Ich glaube, man muss sowohl im Wirtschaften als auch im Kinder- und Jugendbereich nach draußen gehen. Also, was ich da festhalten würde, ich glaube vom Sunnitcon, von den Leuten, die hinter dem Sunnitcon stehen und das machen, ist die Leidenschaft genau für diese Dinge immens groß. Es braucht aber, Wir haben es vorhin erwähnt, wir haben 4,5 festangestellte, plus natürlich Honorarkräfte. Aber das ist natürlich eigentlich ein ganz kleiner Pool an Menschen, die das alles stemmen. Und irgendwo ist natürlich auch die Kapazitätsgrenze mal da, wenn man nicht sagt, wir erweitern jetzt die Mitarbeiterstellen. Und dann kommen wir wieder an den Punkt, wie finanziert sich das? Also das ist immer so dieses Wechselspiel. Wir brauchen mehr Leute. Da muss man eben vielleicht größer denken, weil es ist ja nicht das einzige Theater. Wenn wir jetzt sagen, okay, das machen mehrere und man schließt sich zusammen und sagt, also dieses ganze, Dieses Equipment, die Hardware, der Transport, Auf- und Abbau. Man hat da so eine Truppe, die das dann bei allen Theatern macht oder sich da zusammenschließt und sagt, jeder schickt halt einen Manpower dahin, die das unterstützt an dem Wochenende, den Auf- und den Abbau. Dann wird es vielleicht so schaffen. Seid ihr denn so mit den anderen vernetzt? Es gibt ja zum Beispiel einmal im Jahr die Theaternacht in Karlsruhe, wo alle Häuser sich öffnen und die Leute können 20 Minuten Ausschnitte überall sehen. Und das ist ein eigener Verein, der Theaternachtverein, und da sind alle Theater, die da mitmachen, vernetzt. Es sind jetzt inzwischen 13 oder korrigier mich, 14 Theater, die dabei sind, also auch Amateurgruppen oder studentische Gruppen, aber da sind eben alle drin. Und da ist natürlich ein Austausch gegeben, allein schon über dieses Forum. Da hat ja auch die Staatstheater mit mit, weil die Staatstheater, wiederum, haben wir auch noch eigene Co-Publishs, wenn man, oder auch jetzt durchs Theaterhaus sind ja auch schon drei Theater, die miteinander kooperieren. Ich denke, dass die Theater in Karlsruhe sehr gut vernetzt sind und sich auch gegenseitig helfen. Also nicht so, dass man sagt, der Konkurrent, da mache ich überhaupt nicht, mache ich alles dicht. Dazu sind die Profile und Schwerpunkte der eigenen einzelnen Häuser doch sehr differenziert und unterschiedlich. Und wir sind ja noch nebenbei im Kulturing vernetzt, wo andere Freie mit drin sind, Freikultureinrichtungen. Also wir sind schon im Gespräch und sehr vernetzt und aktiv. Also ich glaube die Vielfalt der Kultur, die wird auch untereinander, also hinter den Institutionen gelebt. Was mich jetzt noch interessiert, das ist ja ganz spannend, auch wenn er sagt ihr habt auch die Probleme mit dem Personal, also so einen Techniker zu finden oder so. Ist es dann so unter den Kultureinrichtungen auch so, dass man dann sagt ja ich habe jetzt den Techniker an das andere Theater verloren, reicht mir die dann auch so rum und dann sagt er ich habe mich jetzt irgendwie einmal über den Chef geärgert, jetzt gehe ich halt zum was weiß ich was, zum Kammertheater oder Staatstheater und bewirb mich dort oder gehe dahin. Gibt es das für euch auch? Es wird ja, es gibt es ja schon, aber es gibt es vor allem auf der Ebene Privattheater, Staatstheater, weil man natürlich im Staatstheater wieder im öffentlichen Dienst ist und auch ganz anders abgesichert ist. Aber das würde ich jetzt nicht mit so Emotionalität und Theorieverbindung bringen. Man muss da einfach miteinander sprechen. Wenn mir jemand sagt, er möchte einen Meister machen im Veranstaltungsbereich, kann ich das nicht bieten. Aber im Theater vielleicht schon. Meine beliebte Frage zum Schluss. Wenn ihr drei Wünsche frei hättet für die Zukunft, also ihr müsst sie euch aber teilen, nicht jeder drei. Achso, okay, einen hat... Einen hat... ...Ein halbes muss... Also jeder einer und einen müsst ihr euch absprechen. Wo seht ihr die Zukunft der Kultur, das speziell für euer Sandkorntheater, was würdet ihr euch da wünschen? Also einer der ganz großen Wünsche wurde ja schon angesprochen, ist, dass wir die Infrastruktur bekommen, die wir eigentlich brauchen, und das was wir da jetzt schon machen, wirklich auf viel solidere Beine zu stellen. Das hat mit größeren Räumen zu tun, mehr Kapazität, Lagerräume. Ich will es gar nicht alles aufzählen. Also das wäre einer meiner allergrößten Wünsche, dass wir da mehr Luft zum Arbeiten haben, sprich zum Arbeiten haben. Mein Daniela's wäre, dass wir inhaltlich so weiter arbeiten können, wie wir jetzt arbeiten. Dazu brauchen wir natürlich eine gewisse finanzielle Grundlage. Und ich würde mir sehr wünschen, dass man bei dem Thema Dynamisierung gute Konzepte entwickelt und da wirklich auch an die Inflationsausgleichrate kommt und da irgendwie ein bisschen abgesichert wird, dass man langfristig planen kann. Wenn man halber Wunsch würde, da nehme ich Andung, du hast es gerade gesagt. Nein, nein, nein. Einmal dieses Thema Verlässlichkeit, Planpartei, das ist ganz wichtig. Weil kurzfristig zu sagen, jetzt haben wir so und so viel und nächstes Jahr steht wieder alles auf dem Spiel. Das ist natürlich schwierig. Absolut schwierig. Ich würde mir tatsächlich noch ein bisschen allgemeiner wünschen, mal zu komparieren, dass die Vielfalt der Kultur in Karlsruhe erhalten bleibt, weil das finde ich etwas ganz Besonderes. Karlsruhe hat eine wahnsinnige Vielfältigkeit. Absolut. Die Institutionen arbeiten wirklich gut miteinander und dass man da versucht möglichst viel zu erhalten und viele Themen über die Kultur abdecken kann. Ich glaube das ist ein Wunsch den wir auch sehr gerne unterstützen. Also ein kleines Beispiel in Ergänzung. Du hast den Wunsch wunderbar formuliert. Wir haben zum Beispiel jetzt im April vor, mit dem ZKM zusammen ein Special zu machen. Wir spielen dort eine Produktion vom Sandkorn in Kooperation. Und wer weiß, was daraus wiederum entsteht. Da geht es das Thema künstliche Intelligenz und da haben wir eine Produktion mit denen, also die wir dort zeigen in Kubus und so. Also das ist genau das, worum es geht, dass wir nicht gegeneinander sind, sondern sich alle miteinander vernetzen und unterstützen. Die Opernsparte kommt ja auch zum Beispiel hin, Samkorn. Genau, ich darf jetzt beim Weihnachtssingen den Erzähler geben, im Stadttheater, da gibt es genug Kooperationen. Schnittpunkte. Ja, ja, schön. Liebe Zuhörer und Zuschauer, das sollten wir vielleicht mal als Denkanstoß nehmen, weil die Kultur lebt auch von den Menschen, die hingehen, sich das anschauen, zuhören, auch eine Karte kaufen. Weihnachten steht vor der Tür. Gebt euer Herz einen Stoß. Wenn ihr selbst nicht hin wollt, verschenkt die Karte. Ich hoffe, das ist der erste kleine Kick, zu sagen, Mensch, die Karte habe ich geschenkt gekriegt, aber ich war da, es war toll, Ich komme immer wieder. Von dem her vielen lieben Dank fürs Zuschauen, fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Tschüss! Ciao! Tschüss!